Bereits Anfang 2002 erschien mit "First Daze Here" auf Relapse eine Compilation uralter PENTAGRAM-Demo- und Single-Aufnahmen, jetzt hat der Originalschlagzeuger Geof O'Keefe noch ein bisschen tiefer in alten Kisten gegraben und für "First Daze Here Too" 22 Songs ausgebuddelt, die teils noch nie veröffentlicht wurden.
1971 in Washington D.C. von O'Keefe, dem Gitarristen Vincent McAllister, dem Bassisten Greg Mayne sowie dem Sänger Bobby Liebling gegründet, verfolgte PENTAGRAM jahrelang das Pech. Ständig spielten sie live, machten sich einen Namen im Underground und nahmen Songs auf, aber der heiß ersehnte Plattenvertrag und damit eventuell verbundener Erfolg sollte sich nie einstellen.
Nachdem PENTAGRAM zeitweise mit zwei Gitarristen spielten und auch mal ihren Sänger vorübergehend feuerten nahmen sie Ende 1976 noch ein letztes Demo auf, bevor sie sich desillusioniert auflösten.
1978 ließ Sänger Liebling zusammen mit dem Schlagzeuger Joe Hasselvander und dem Gitarristen Victor Griffin (der heute Boss von PLACE OF SKULLS ist) PENTAGRAM zwar wieder aufleben und veröffentlichte dann auch endlich richtige Alben, aber das war im Grunde eine ganz andere Band, die auch andere Musik machte als die Mark I-Besetzung.
Denn von dem Doom, für den PENTAGRAM in den Achtzigern berühmt wurden, hört man auf den frühen Aufnahmen noch nicht wirklich viel. Natürlich war Lieblings Stimme damals schon genauso charakteristisch und prägend für den PENTAGRAM-Sound und manchen Songs haftet auch eine doomige Schwere an, aber im Grunde waren die PENTAGRAM der frühen Siebziger eher eine psychedelisch angehauchte Hardrockband als richtige Doomheads.
BLACK SABBATH hatten zu jener Zeit zwar auch schon einen nicht kleinen Einfluss auf PENTAGRAMs Musik, aber nicht minder wichtig waren auch DEEP PURPLE; IRON BUTTERFLY, die STOOGES, LED ZEPPELIN und vor allem BLUE CHEER für ihren Sound.
Und in den teils herrlich ausufernden Gitarrensoli lässt sich auch der psychedelische Blues Jimi Hendrix' raushören. "First Daze Here Too" versammelt auf zwei CDs neben vier Songs des allerletzten Demos von 1976 (der fünfte war schon auf dem ersten Teil) ein paar wenige 7"-Tracks - die aber damals kaum jemand zu Ohren bekam, darunter eine geile Version von ROLLING STONES' "Under my thumb - vor allem Proberaumaufnahmen, aus denen jetzt soundtechnisch rausgeholt wurde, was drin war.
"First Daze Here Too" ist soundtechnisch also größtenteils rauh, knarzig und verzerrt, worunter gerade der Gesang manchmal erheblich leidet, dennoch wird deutlich, was für eine grandiose Band PENTAGRAM damals schon waren.
Eine Schande, dass ihnen nicht die Aufmerksamkeit entgegen gebracht wurde, die sie zweifelsfrei verdient hätten. Perlen wie "Be forewarned", "Target" "Take me away" oder "Show 'em how" würden ansonsten in keiner vernünftigen Sammlung fehlen.
Aber dank Relapse kann man ja jetzt an der Brillanz dieser Band teilhaben und sich wundern, warum die damalige Generation dazu nicht in der Lage war. Im superfetten Booklet gibt's zudem noch alle Texte samt Erläuterung zu jedem Song sowie ausführliche Linernotes von O'Keefe, Mayne und McAllister.
Vorbildlich.(10/10)
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Felix Mescoli
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und André Bohnensack
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Ollie Fröhlich