GALLON DRUNK

Fire Music CD

Zufälle gibt´s: kürzlich sprach ich noch mit Max Décharné von den FLAMING STARS über seine Vergangenheit bei GALLON DRUNK, und ein paar Tage später habe ich dann deren neues Album auf dem Tisch - das Album einer Band, die ich eigentlich längst tot und vergessen wähnte und die zuletzt 1996 mit dem Longplayer "In The Long Still Night" in Erscheinung getreten war.

Die Grundbesetzung James Johnston und Terry Edwards ist geblieben, auch Drummer Ian White ist noch dabei, der Rest der Besetzung wechselt beinahe bei jedem Song, was zeigt, dass GALLON DRUNK auch anno 2002 noch eine flexible, experimentierfreudige Band sind.

Dabei hat sich am sperrigen, warmen Grundsound der Formation seit dem letzten Album nichts Fundamentales geändert, haben sie sich ihre düstere Grundstimmung bewahrt, die mich von jeher stark an Nick Cave erinnert hat.

Die klassische Rock-Besetzung wird abermals Song für Song und je nach Stimmung mal um Piano, mal um Mundharmonika, Trompete oder Saxophon erweitert, wobei das Ergebnis dann von dunklen, getragenen Songs, die auch gerne mal die 5- oder gar 7-Minuten-Grenze überschreiten, bis hin zu funkig-souligen Nummern wie dem Kracher "Out of sight" oder dem an "Shaft" erinnernden "Everything´s alright" reicht.

Eine Ausnahmeband, die zwar völlig anachronistisch wirkt in einer Welt, die SLIPKNOT und Co. zulässt, deren Alben aber sowas wie einen ewigen Wert aufweisen: GALLON DRUNK sind so zeitlos stilvoll, dass man ihre Platten auch in 10, 20 oder 30 Jahren noch hören wird.