Es dauert sicherlich seine Zeit, bis man mit dem neuen DVNE Album so richtig warm wird. Doch diese Zeit ist es absolut wert. Auf „Etemen Ænka“ spielen die Schotten einen unfassbar erdigen Mix aus aggressivem, brachialem Post-Metal und ätherischem Post-Rock, hin und wieder mit technisch versierten Progressive-Rock-Elementen. In einer überwältigenden Atmosphäre sind detaillierte Synthesizer platziert, die den Sound von DVNE um eine unfassbar ausgeschmückte Ebene ergänzen. Zwischen Sludge-Riffs, harten Shouts und elegischen Momenten der Ruhe ist es insbesondere das kontrastierende Momentum, das für emotionale Abrasion sorgt und „Etemen Ænka“ zu einer äußerst bewegenden Platte werden lässt. Es ist möglich, einzelne Songs wie „Sì-XIV“, „Towers“, „Court of the matriarch“ oder „Omega severer“ herauszuheben, das wird aber dem Rest des Albums, das am besten in ganzer Fülle erblühen sollte, nicht gerecht. So unterschiedlich und doch aus einem Guss erklingen die Tracks des Albums, die geschickt verbunden sind, dass das musikalische Narrativ zum Ende in „Satuya“ seinen Höhepunkt erreicht und dieses Album zu einer beeindruckenden Gesamterfahrung erhebt. DVNE liefern nichts anderes als einen Anwärter auf den besten Metal-Release des Jahres 2021 und haben dafür auf ihrem zweiten Album zehn sehr starke Argumente.
© by Fuze - Ausgabe #87 April/Mai 2021 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Rodney Fuchs