JELLO BIAFRA & THE GUANTANAMO SCHOOL OF MEDICINE

Enhanced Methods Of Questioning

Jello will es wirklich wissen mit seiner (mittlerweile auch schon nicht mehr so) neuen Band: War es jahrelang ein seltenes Ereignis, den einstigen DEAD KENNEDYS-Frontmann mal mit Bandunterstützung und nicht nur lesend auf einer europäischen Bühne zu erleben, so ist das seit der Veröffentlichung von „The Audacity Of Hype“ im Herbst 2009 anders.

Seitdem ist Biafra mit Band Dauergast auf europäischen Bühnen und man hat das Gefühl, er habe das Bedürfnis etwas nachholen zu müssen, die Jahre gutzumachen, da sich seine musikalischen Aktivitäten auf Gastauftritte und Studiokooperationen beschränkten.

Enttäuscht hat bislang keiner der Auftritte, dafür sorgt auch die zusammengewachsene Band, die weitgehend, von Billy Gould mal abgesehen, der Studio-Besetzung betrifft, die auch die Stücke der 5-Song-EP eingespielt hat: Ralph Spight (Gitarre, VICTIMS FAMILY), Billy Gould (Bass, FAITH NO MORE), Kimo Ball (Gitarre) und Jon Weiss (Drums).

In Form von „Enhanced Methods Of Questioning“ gibt es jetzt Nachschlag im 5-Song-Mini-Album-Format, mit einem Titel, der Bezug nimmt auf die Folterverhörpraktiken der CIA, die von dieser euphemistisch als „fortschrittliche Befragungstechniken“ bezeichnet wurden – Waterboarding und so weiter, man erinnert sich.

„Dot com Monte Carlo“, „The cells that will not die“, „Victory stinks“, „Invasion of the mind snatchers“ und „Miracle penis highway“ sind die gewohnt assoziationsreich betitelten Songs hier, musikalisch ganz auf Album-Linie.

Biafras Stimme ist und bleibt das wichtigste Stilmittel, Ralph Spight und Kimo Bill wurden von dem Perfektionisten erneut sorgsam instruiert, wie das alles zu klingen hat, denn auch wenn Biafra kein Instrument spielt in der Band, er ist der Songwriter, der Texter, der Grafiker (als Textblatt gibt’s mal wieder eines der beliebten Collagenposter) – der Boss.

Und der weiß, was er tut. Was nun die für eine EP sehr lange Spielzeit betrifft: Nach dem letzten Song gibt es eine kleine Pause, und dann folgt eine über 20 Minuten lange, psychedelisch anmutende Nummer à la „Kinky sex ...“.