CHRISTIANSEN

Emphasizing function over design CD

Wenn dieses Meisterwerk der modernen Gitarrenmusik nicht der Hit des Sommers wird, weiß ich auch nicht mehr, was die Leute wollen. Vergesst AT THE DRIVE-IN, wer braucht schon SAMIAM, und die Melodien von JIMMY EAT WORLD könnt ihr auch gleich aus eurem Gehörgang verbannen.

CHRISTIANSEN verbinden all das, was eine gute Band ausmacht: grandiose Melodien, Aggressivität, Verspieltheit, Melancholie und überschwingliche Lebensfreude, dabei immer abwechslungsreich.

Jeder einzelne Song ist wie ein Roman, unglaublich vielschichtig, ohne sich jemals in Belanglosigkeit zu verfangen, halt immer noch straight nach vorne. Und komme bloß niemand auf die Idee, diese Musik als Emo zu bezeichnen, die vier Mann aus Louisville bieten viel mehr.

Der Sänger intoniert unglaubliche Gesanglinien, die zwar nicht so abgefahren sind wie die von AT THE DRIVE-IN, bringt aber diese Wechsel zwischen ruhigen und schnelleren Parts viel überzeugender rüber.

Da legt eine Gitarre verträumt los, wird von der Rhythmus-Sektion links überholt, rocken dann gemeinsam weiter, spannen einen wunderbaren Bogen auf dessen Höhepunkt der Sänger einsetzt, den Hörer aufgrund der hymnischen Melodie in Glücksgefühle versetzend, stoppen abrupt, ein vertrackter Rhythmus lässt uns nun zappelnd durch die Wohnung tanzen.

Woher kommt denn auf einmal wieder diese geniale Gitarrenmelodie, der Sänger wispert nur noch leise im Hintergrund, um dann gemeinsam mit dem Rest der Band das Lied wieder harmonisch ausklingen zu lassen.

Von den Ideen, die in manchen Liedern stecken, machen andere Bands ganze Platten. CHRISTIANSEN sind irgendwas zwischen Emo, Indie-Rock, den BEATLES und RADIOHEAD.