Nach der EP „Bunker und Funktürme“ folgt mit „Betriebstemperatur, halten“ der erste große Streich aus dem Hause ELMAR. Das Konzept dieser Band wurde für den ersten Langspieler nicht grundsätzlich überdacht.
Mit „dreckig, clever und wunderschön“ habe ich den Emo-Punk von ELMAR selbst einst bedacht. Weitestgehend lassen sich diese Attribute für „Betriebstemperatur, halten“ halten. Nur das Schrammelige, das ist einer gewissen Brachialität gewichen.
Ein Verlust ist das aber nicht unbedingt, sorgt dieser neue Einschlag doch dafür, dass die ganze Platte über alle zehn Songs hinweg den Eindruck erweckt, als würde sie gleich implodieren.
Und das, obwohl ELMAR so leichtfüßig zwischen Punk-Singalongs, drückenden Emo-Momenten und sogar Akustikparts changieren. Die Spannung bleibt, das offene Ohr ebenfalls, besonders bei so tollen Songs wie „Chlorbad“.
Auf ein bisschen charmante Schrammeligkeit kann man da ganz gut verzichten und letztendlich bleibt auch gar kein Platz dafür. Denn so wie „Betriebstemperatur, halten“ jetzt ist, so funktioniert es auch.
Und ganz nebenbei muss noch erwähnt werden, wie viel gestalterisches Talent, beziehungsweise guten Geschmack ELMAR mit „Betriebstemperatur, halten“ beweisen. Mit der Musik steht ein Plattendesign natürlich nur bedingt in Zusammenhang, aber so viel Liebe zum Detail, wie sie vor allem das kleine Booklet beweist, hat auch mal Applaus verdient.
© by Fuze - Ausgabe #69 April/Mai 2018 und Joscha Häring
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Bianca Hartmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Bianca Hartmann