BUTTHOLE SURFERS

Electriclarryland CD

Live sollen sie zwar eher erbärmlich gewesen sein, aber als Konserve sind Gibby Haynes und Konsorten immer noch um Dimensionen besser als 90% aller Bands, die einen auf Spinnerrock machen. Umso erstaunlicher finde ich es deshalb, daß in den Charts mit einem Album wie diesem sogar ein Chartserfolg möglich ist.

Das heißt, von der Position des ahnungslosen Radiohörers aus ist es durchaus nachvollziehbar, daß man auf einen poppigen, an MIDNIGHT OIL erinnernden Song wie Cough syrup hereinfällt und konsumiert, ohne Einblicke in das kranke Universum der BUTTHOLE SURFERS zu gewinnen.

Denn auch nach 15 Jahren ist die Band aus Austin/Texas die musikalische Version des Dr. Jeckyll/Mr. Hide-Syndroms: einerseits süße Popsongs schreiben, andererseits seelische Abgründe vertonen, gegen die Satanistenphantasien geradezu erbaulich erscheinen.

Nein, die BUTTHOLE SURFERS sind auch mit Electriclaryland noch die Verkörperung musikalischer Unberechenbarkeit und gnadenlose Stilverquirler: von Hardcore über Sixties-Pop bis hin zu Oriental-Ambient ist alles drin.