INTERPOL

El Pintor

Von „El Pintor“ (ein Anagramm des Namens, das zufälligerweise auf Spanisch „Der Maler“ heißt), dem fünften INTERPOL-Album, als deren „aufregendsten“ zu sprechen (das Label tut das), ist eine groteske Übertreibung.

Hätten sich INTERPOL 2010 nach dem Ausstieg ihres Bassisten Carlos aufgelöst, es wäre einfach vorbei gewesen. So kommen die New Yorker vier Jahre später mit einem neuen Longplayer daher, der nicht ansatzweise an ihr legendäres Debüt „Turn On The Bright Lights“ (2002) herankommt.

Es ist das Schicksal von Künstlern jeder Art, speziell aber Musikern und Schriftstellern, die direkt zu Beginn ihrer Karriere ihr Meisterwerk abliefern, dass die Messlatte ab da so hoch liegt, dass man selbst fast nur daran scheitern kann.

Nur wenige schaffen es, sich neu zu erfinden, INTERPOL enttäuschten nie so richtig, aber wann immer man gefragt werden würde, welche ihrer Platten man besitzen müsse, die Antwort wäre klar: die erste.

Was spricht für „El Pintor“? Wenig. Gewohnheit? Wer INTERPOL schon immer mochte, bekommt die neueste Platte, die ... nicht schlecht ist, aber eben auch nicht begeistern kann. Ich wende mich von INTERPOL beinahe schon mit Bedauern ab, will mich begeistern, schaffe es aber nicht, und ertappe mich beim lästerlichen Gedanken, dass ich die Russen MOTORAMA, die im Grunde eine 1:1-Kopie sind, eigentlich charmanter finde.