Nach ihrem 2010er Debüt tischen DAYLIGHT ROBBERY über TBSR ihr Zweitwerk auf – ein avantgardistischer Post-Punk-Querkopf zwischen frühen JOY DIVISION und THE FALL mit dominierendem Westcoast-Einschlag der Marke X und ausgeprägten Portland-Chromosomen, vererbt von der WIPERS/OBSERVERS/RED DONS-Dreifaltigkeit.
Als Punk Noir-Variante von GORILLA ANGREB oder THE BAGS mag man das Trio aus Chicago begreifen; dargeboten als atemloser, eisiger Soundtrack zum drohenden Kältetod. Ein spröder Gitarrensound, das wavig-treibenden Zusammenspiel sowie die reduziert-knochige Produktion tragen zu dieser Assoziation bei; schwere, fast schon singende Bassläufe sorgen jedoch für ausreichend Wärme und verspielte Gitarrenlicks halten die Balance zur klirrenden Ungemütlichkeit des female/male Wechselgesangs aufrecht.
„Grassroots“, ein schnörkelloses, dreiminütiges Adrenalinzäpfchen, zu verordnen bei chronischer Schwermut, ist beispielhaft für dieses Gleichnis und bezeichnend für die dynamische Eigensinnigkeit des Albums, das all jenen nahegelegt sei, die mit TERRIBLE FEELINGS, WHITE LUNG und Co.
ob deren pompösen Sounds und berechenbaren Melodiespektrums nichts (mehr) anfangen können und auf der Suche sind nach einem nuancierten, subtileren Punksound auf No-Wave-Basis.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Matti Bildt