DOWN BY LAW

Champions At Heart

Neun Jahre sind seit dem letzten DOWN BY LAW-Album „Windwardtidesandwaywardsails“ ins Land gezogen und eigentlich hatte ich die Band um Sänger/Gitarrist Dave Smalley bereits lange abgeschrieben, hauptsächlich wegen der recht schwachen letzten Alben, aber auch aufgrund seiner merkwürdigen Beiträge auf conservativepunk.com etwas später.

Nichtsdestotrotz fanden Tonträger mit ihm als Sänger regelmäßig den Weg in meinen CD-Player, vor allem „Can I Say“ von DAG NASTY und die ersten drei DOWN BY LAW-Alben. Während des Interviews, welches ich mit ihm Ende April vor der DYS-Show in Köln führte, erzählte Dave begeistert von diesem neuen Album, welches er für das Beste seit „All Scratched Up!“ hält.

Nun sind Musiker von ihren aktuellen Alben in der Regel immer sehr überzeugt und die äußerst schwachen letzten Alben ließen mich dieses neue doch recht skeptisch in den CD-Schacht schieben.

Aber meine Zweifel waren unbegründet und Dave hatte völlig recht, denn mit „Champions At Heart“ ist DOWN BY LAW tatsächlich das Kunststück geglückt, an ihre besten Zeiten anzuknüpfen. Zum einen ist der Sound endlich wieder äußerst amtlich, zum anderen laufen DOWN BY LAW auch beim Songwriting zu Höchstleistungen auf.

Aufgenommen wurden die 16 Songs in den GL Studios in Florida, wo auch das Vorgängeralbum entstanden ist. Allerdings zeichnet diesmal Bill Stevenson (DESCENDENTS, ALL) für den Mix verantwortlich, den er in seinen Blasting Room Studios gemacht hat, wo er ja auch unter anderem RISE AGAINST soundtechnisch veredelte.

Die ersten drei Songs („Bullets“, „Nothing“ und „New song“) alleine würden schon eine 10 als Wertung verdienen. Hart, schnell, dazu Hammermelodien und mit Daves unverwechselbarer Stimme versehen sind sie nahezu perfekt.

„New song“ hat zum Beipiel wieder einen von diesen so typischen persönlichen Texten, die schon DAG NASTY für mich so besonders machten. „You’re not the person I thought that you could be / I’m not the worst one, just a son of anarchy / It’s a madhouse in my head / Spinning spinning seeing red“ – einfach großartig! Ein wenig zu viel Pathos gibt es textlich dann allerdings bei „Punk rock united (Step I)“, „Misfits united (Step II)“ und „Warriors united (Step III)“, wobei diese Lieder musikalisch über jeden Zweifel erhaben sind.

„Homicide“ ist ein schneller Smasher mit ungewöhnlich aggressivem Gesang und bei „Crystals“ schreit Dave mit ungewöhnlich hasserfüllter Stimme. Ob da die DYS-Reunion alte Energien freigesetzt hat?! Das Titelstück „Champions at heart“ ist ein eher ruhiger Song, während der Rausschmeißer „All in“ ein typischer DOWN BY LAW-Song ist.

Wie bei allen Alben seit „Punkrockacademyfightsong“ ist Sam Williams III die zweite konstante Personalie bei DBL, während sich bei Bass und Schlagzeug mal wieder das Personenkarussell gedreht hat, was sicher an der fast zehnjährigen Pause liegt.

Mit „Champions At Heart“ ist DOWN BY LAW überraschenderweise ein starkes Album gelungen, welches ich in dieser Qualität im Leben nicht mehr erwartet hätte. Ich bin begeistert! Und nun bitte eine Deutschlandtour.