Das schwedische Dreiergespann legt seinen vierten Longplayer vor und knüpft nahtlos an das famose 2021er „Dark & Beautiful Secrets“ an. NORMANDIE treten wiederum fokussierter und zugespitzter als auf ihren Frühwerken an. Und abermals sind es herausragend starke Riffs und monströse Chöre, die „Dopamine“ mehr als alles andere auszeichnen. Das Trio aus Stockholm versteht sich darauf, starke Hymnen zwischen Rock, Post-Hardcore und Pop zu kreieren, die sofort ins Ohr gehen und später nachwirken. Die Richtung ist DON BROCO-meets-MUSE. Produktionsseitig bewegt sich die Gruppe ebenfalls auf einem exzellenten Niveau. So zugänglich und wohlklingend das Musikalische angelegt ist, so düster und tiefgründig präsentieren sich die Texte. Frontmann Philip Strand verfügt sowohl über eine unverkennbare Stimme als auch über einen Hang zu Lyrics, die große Fragen der Zeit thematisieren. „Dopamine“ dreht sich in einem weiteren Sinne um die Reizüberflutung in der modernen Gesellschaft und deren Auswirkungen auf den Menschen im biologischen Verständnis. Der Titel des Albums stellt auf das Streben nach immer neuen Kicks ab, um Hochgefühle zu erreichen und sich lebendig zu fühlen. Es geht um Sucht. Wann ist es zu viel und nicht mehr verarbeitbar? Harter Tobak, den man angesichts der gefälligen Riffs und Beats nicht unbedingt erwartet. NORMANDIE schlagen auch deshalb so massiv durch, weil die Schweden der Einsicht folgen, dass weniger mehr ist. Deshalb passt der Verweis auf den Vorgänger so gut, auf dem die Straffung erstmals deutlich wurde. Elektro- und Synthie-Elemente tragen zum positiven Gesamteindruck bei. Egal, ob es gerade rockig oder poppig zugeht, „Dopamine“ klingt jederzeit hitverdächtig.
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #104 Februar/März 2024 und Arne Kupetz