Es ist auch schon wieder erschreckend lange her (2013), dass bei Glitterhouse eine Neuauflage des großartigen COME-Debütalbums „Eleven: Eleven“ veröffentlicht wurde, das ursprünglich 1992 erschien, als Glitterhouse noch europäischer Lizenzpartner von Sub Pop war. Eine sehr erfreuliche Wiederveröffentlichung, ergänzt um einen intensiven Live-Auftritt von 1992. Zu bemängeln war nur, dass die beiden Tracks der 1991 erschienenen ersten Single „Car“ nicht als Bonus enthalten waren, die zumindest beim Live-Set zu hören sind. Die Original-Single liefert jetzt Fire bei ihrer Neuauflage des zweiten COME-Albums „Don’t Ask Don’t Tell“ von 1994 nach, die neben dem ursprünglichen Album noch eine zweite Disc mit Single-Tracks und bisher unveröffentlichten Aufnahmen enthält. Im Vergleich zum mitreißenden Debüt mit seinem schleppenden, düsteren bluesigen Noiserock erschien mir „Don’t Ask Don’t Tell“ damals als etwas schwacher Nachfolger, aber das Album ist über die Jahre eher besser als schlechter geworden. Möglicherweise sind hier Sängerin/Gitarristin Thalia Zedek (UZI, LIVE SKULL) und Gitarrist/Schlagzeuger Chris Brokaw (CODEINE) etwas verhaltener am Werk, deren homogenes Zusammenspiel „Don’t Ask Don’t Tell“ dadurch neue Horizonte eröffnet. Die etwas subtilere musikalische Herangehensweise macht das Album aber nicht weniger intensiv und verschafft den COME-Songs immer wieder nuanciertere melodische Momente, die die Noiserock-Ruppigkeit des Debüts mildert. Letztendlich besitzen beide Platten ein zeitlose Qualität, die heute noch genauso wie in den Neunzigern funktioniert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Thomas Kerpen
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