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DESCENDENTS

9th & Walnut

Hören die Leute jemals auf, einem zu sagen, wie man die Haare zu tragen hat? Während neue Bandfotos zeigen, dass Frisuren bei den DESCENDENTS heute eher auf dem Rückzug sind, muss sich im übertragenen Sinn jeder lebenslang mit so was rumschlagen. „It’s my hair“ ist aber noch, wie alle Songs auf „9th & Walnut“, originärer Teenagerfrust, zu Papier gebracht in den späten Siebzigern. Hier erscheinen erstmals alle Songs aus der Frühphase, bevor 1980 Sänger Milo Aukerman einstieg und für „Milo Goes To College“ neue Lieder geschrieben wurden. Die verworfenen Songs wurden 2002 in Originalbesetzung eingespielt, Aukerman nahm seinen Gesang im Lockdown-Jahr 2020 auf. Statt restaurierter Uralt-Tapes bekommt man hier also ein modern produziertes Prequel zu hören. Mit Milo fügen sich sogar die beiden ersten Songs der Diskografie, die 1980 auf Vinyl erschienen, in den prototypischen Pop-Punk-Sound ein. „It’s a hectic world“ und „Ride the wild“ hatten noch mehr mit Surf- und Garage-Rock als mit Punk zu tun, und dieser Endsiebziger-Vibe ist auf „9th & Walnut“ noch sehr präsent, ebenso wie die großen Rockbands der Ära. Es ist Aukermans Stimme, die für DESCENDENTS-Fans das Material aufbereitet, mit dem Bandroutinen erst erfunden wurden, als für Punkrock noch kein Routenplaner existierte.