DESCENDENTS

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Perlen aus der Vergangenheit

DESCENDENTS-Sänger Milo Aukerman ist wahrscheinlich der bekannteste Brillenträger im Punkrock-Business. Seine Sehhilfe ist längst zum Markenzeichen geworden, auch durch die Milo-Karikaturen von Jeff Atkinson auf den Plattencovern. Ein Maskottchen wie Eddie für IRON MAIDEN oder Snaggletooth für MOTÖRHEAD. DESCENDENTS haben nun mit „9th & Walnut“ etwas aufgenommen, das den Charakter eines „Lost Albums“ hat. Denn die 18 Songs sind schon Ende der Siebziger mit der Ur-Besetzung der Band entstanden. Warum es lohnt, sie jetzt noch zu veröffentlichen, erzählt uns Milo Aukerman.

Milo, warum habt ihr euch entschlossen, diese Stücke aus der Anfangsphase der Band nach über vierzig Jahren rauszubringen?

Frank Navetta und Tony Lombardo haben diese Songs 1978 und 1979 geschrieben. Die beiden bildeten zusammen mit Bill Stevenson die allererste Besetzung von DESCENDENTS. Diese Songs waren Teil der frühen Setlists und wurden irgendwann rausgeschmissen, um Platz für neues Material zu schaffen. Anfang der Nuller Jahre hat Bill dann Frank und Tony angesprochen, ob sie sich an diese alten Songs noch erinnern: „Lasst uns mit diesen Songs ins Studio gehen, von denen gibt es bis jetzt keine Aufnahmen.“ Diese Songs existierten nur noch in der Erinnerung von Bill, Frank und Tony. 2002 haben sie dann viele von diesen alten Songs aufgenommen. Ein paar von diesen Songs habe ich sogar noch gesungen, als ich 1980 eingestiegen bin. Schon damals habe ich mich gefragt, warum sie irgendwann nicht mehr auf der Setlist standen. Denn einige davon sind richtig gut. Songs wie „Baby doncha know“ oder „Like the way I know“ habe ich geliebt, die haben wir oft gespielt. Deshalb fand ich es richtig und gut, diese Songs in guter Qualität aufzunehmen. Bill, Frank und Tony haben also schon 2002 die Basic-Tracks aufgenommen und ich habe dann vergangenes Jahr im Lockdown die Vocals eingesungen. Ich hatte gerade einige neue Songs für DESCENDENTS aufgenommen und wollte einfach weitermachen. Also habe ich Bill gebeten, mir die Aufnahmen zu schicken, die er mit Frank und Tony gemacht hat. Dann habe ich noch den Gesang hinzugefügt.

Warum wurden diese Songs eigentlich nie veröffentlicht?
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Viele Leute fragen mich, ob das Neuaufnahmen sind. Nein, das sind wirklich Songs, die wir bislang überhaupt noch nicht aufgenommen hatten. Vielleicht haben wir dieses Material immer auf die lange Bank geschoben, weil wir immer neue Musik aufnehmen und rausbringen wollten. Irgendwann sind Bill und ich zu der Erkenntnis gekommen, das diese Songs wirklich gut sind und veröffentlicht werden sollten. Vielleicht haben wir auch so lange gezögert, weil wir Zweifel hatten, ob diese Songs aus den Siebzigern auch heute noch gut klingen. Ich bin absolut überzeugt davon, dass sie vielleicht helfen, die Entwicklung der Band besser zu verstehen. Wenn man die erste Single „Ride The Wild“ und dann das erste Album „Milo Goes To College“ hört, werden sich viele vielleicht fragen, warum sich der Sound so verändert hat. Nun wird das Bild von DESCENDENTS vielleicht kompletter.

Diese Songs haben also der damalige Gitarrist Frank und Bassist Tony geschrieben. Damals warst du noch gar nicht in der Band. Kannst du mir trotzdem erklären, worum es in diesen Stücken geht? Familiäre Probleme? Oder vielleicht Liebeskummer?
Ein großer Teil vom Spaß an diesen Aufnahmen war die Reise zurück ins Franks Hirn. Damals war er noch ein Teenager und vielleicht 17 oder 18 Jahre alt. Er war damals schon ein sehr verbitterter Mensch. Er war ein Einzelgänger, der an seiner Highschool nicht besonders gut integriert war. Das kann man auf „Milo Goes To College“ auch gut hören. Franks Songs auf unserem Debütalbum sind ähnlich gestrickt. Titel wie „I’m not a loser“. Diese Texte sind getränkt von Franks Feindseligkeit gegenüber seiner Umwelt und seinen Mitmenschen. „Baby doncha know“ zum Beispiel handelt von einem Mädchen, das ihn nicht gut behandelt hat, weshalb er nicht mehr mit ihr abhängen will. Es geht also viel um Mädchen, aber eben aus seiner Perspektive, die vor allem wütend ist. Angry Frank. Haha.

Wie ist es für dich, diese Songs im Alter von 58 Jahren zu singen? Das muss sich doch wie in der Zeitmaschine anfühlen ...
Als ich diese Songs eingesungen habe, konnte ich mich ziemlich gut in Frank hineinversetzen. Auch wenn ich die Songs von „Milo Goes To College“ singe, kann ich noch gut nachempfinden, wie es sich als Teenie angefühlt hat. Frank hat meine eigene Frustration als Teenager perfekt auf den Punkt gebracht. Wenn ich also seine Texte aus dieser Zeit lese, erinnere ich mich gut daran, wie frustriert wir als Teenager alle waren. Es ist also schon wie ein Zeitsprung in diese Lebensphase, wenn ich diese Songs singe. Als ich bei DESCENDENTS eingestiegen bin, war er das Bandmitglied, das am meisten „Punk“ war. Ich habe immer zu ihm aufgeschaut, weil er so nervös und aggressiv war. Einfach ein wütender Punk. Damit konnte ich mich gut identifizieren.

Habt ihr diese Songs auch aufgenommen, um Frank die letzte Ehre zu erweisen? Er ist ja schon 2008 an den Folgen von Diabetes gestorben.
Ja, ich sehe das Album auf jeden Fall als Hommage an ihn. Es hat mich zurück in seine Gedankenwelt in dieser Zeit katapultiert. Außerdem hätten diese Songs nie mehr das Tageslicht erblickt, wenn sie jetzt nicht veröffentlicht worden wären. Ich finde, das haben sie auf jeden Fall verdient. Sie verdienen es, dass wir sie richtig in einem Studio in guter Qualität aufgenommen haben. Es gibt bestimmt irgendwo noch ein paar schraddelige Kassettenaufnahmen aus dem Proberaum, aber das würde diesen Songs nicht gerecht werden. Zum Glück sind Frank, Tony und Bill 2002 ins Studio gegangen. Es ist aber auch eine Hommage an Tony, weil er fast die Hälfte der Songs auf dem Album geschrieben hat. Er ist natürlich noch am Leben, aber so können wir auch seinen Beitrag in den frühen Jahren von DESCENDENTS würdigen. Diese Stücke haben uns zu der Band gemacht, die wir heute sind. Deshalb finde ich es wichtig, dass die Leute sie heute wieder hören können.

Lass uns doch mal über den Sound des Albums reden. Für mich klingt „9th & Walnut“ fast wie ein frühes Album von BAD RELIGION.
Vor allem ist es ziemlich simple Musik. Als die anderen drei vor 19 Jahren die Basics aufgenommen haben, war es Bill wichtig, die Tracks so einfach wie möglich zu halten. Bloß nicht mit überflüssigen Elementen aufmotzen. Sie wollten diese Songs so bewahren, wie sie geschrieben wurden. Und diese wundervolle Schlichtheit hört man einfach. Wenn wir sie 1980 aufgenommen hätten, hätten sie bestimmt nicht so gut geklungen. Damals konnte ich noch nicht so gut singen wie heute, haha. Jetzt kann ich diese Songs mit viel mehr Finesse interpretieren. Ich treffe heute die Melodien viel besser als damals. Das hätte ich 1980 nie geschafft. Wenn du dir anhörst, wie meine Stimme auf der „Fat“-EP klingt, dann ist das kein Vergleich. Das hat vielleicht für diese fünf Stücke funktioniert und zum Teil auch für „Milo Goes To College“, aber diese Songs schlagen die Brücke zu den Sachen, die einen deutlich erkennbaren Sixties-Vibe haben. Deshalb haben sie natürlich viel mehr Melodien und die kann ich heute sehr viel besser singen als früher.

„9th & Walnut“ ist benannt nach der Adresse des ersten Proberaums der DESCENDENTS, eine Kreuzung in Long Beach. Kannst du diesen Raum beschreiben? Wie sah der aus?
Das kann ich leider nicht, denn ich habe dort nie geprobt. Als ich die Band zum ersten Mal gesehen habe, haben sie schon in einem Haus namens „The Church“ geprobt. Eine leerstehende Baptisten-Kirche in Hermosa Beach. Da haben auch Bands wie BLACK FLAG, RED KROSS oder THE LAST geprobt. In dem Proberaum von „9th & Walnut“ waren nur Frank, Tony und Bill, die damals die Band aus dem Boden gestampft haben. Zu dieser Zeit waren die drei wie eine geölte Maschine und haben jede Menge Shows gespielt. Und dann ging es eben in Hermosa weiter. Als Bill mich angerufen hat und mir erzählte, dass die Platte „9th & Walnut“ heißen soll, habe ich erst mal gefragt: Was ist das? Haha. Ich hatte keine Ahnung, weil ich nie dort war.

Das müsste das erste DESCENDENTS-Album sein, auf dem nicht nur du als Comicfigur zu sehen bist, sondern alle vier Beteiligten, oder?
Wenn du auf das Artwork unserer ersten Single „Ride The Wild“ schaust, dann findest du schon die Karikaturen von Frank, Tony und Bill. Das war, bevor die ganze Sache mit den Milo-Comics angefangen hat. Diese Zeichnung hat damals Frank selbst angefertigt. Weil die Songs von der ersten Single auch auf dem Album vertreten sind, haben wir diese alten Zeichnungen mit dem typischen Milo-Strichmännchen kombiniert. So sind die vier Gesichter auf dem Cover gelandet. Wie eine Art Two-in-One. Für das Artwork hat unser aktueller Grafiker Chris Shary die alten Zeichnungen von Frank nachempfunden. Wir haben also eine schon lange Geschichte von Karikaturen unserer Gesichter.

Du hast schon erwähnt, dass du auch neue Songs aufgenommen hast. Wird es auch bald ein Album mit aktuellen Songs von DESCENDENTS geben?
Das wird es, aber wahrscheinlich nicht dieses Jahr. Wir müssen uns jetzt erst mal um den Release von „9th & Walnut“ kümmern. Abgesehen davon warten wir noch auf die Beiträge von zwei Bandmitgliedern. Das DESCENDENTS-Songwriting funktioniert so, dass alle gleich viele Songs in den Topf werfen. So hat jeder 25% Anteil an einem Album. Ich habe meinen Teil schon fertig und Stephen hat seine Songs auch schon geschrieben. Wir warten also noch auf die Songs von Bill und Karl. „9th & Walnut“ platzte bei mir genau in die Zeit, als ich an neuen DESCENDENTS-Stücken gearbeitet habe. Ich war gerade fertig und habe schon überlegt, ob ich nicht noch ein paar mehr schreiben soll. Dann habe ich aber gedacht: Nein, ich habe meinen Anteil fertig, deshalb habe ich Bill vorgeschlagen, die alten Songs aus den Siebzigern einzusingen. Das Album mit neuen DESCENDENTS-Songs wird wahrscheinlich erst nächstes Jahr herauskommen. Dafür muss ich aber erst noch Bill in den Arsch treten, damit er seine Sachen endlich fertig schreibt.

Vor fünf Jahren hast du beschlossen, deinen Job als Wissenschaftler an den Nagel zu hängen und dich ganz auf DESCENDENTS zu konzentrieren. Warum hast du deine Karriere als Molekularbiologe aufgegeben?
Ich habe in der genetischen Forschung gearbeitet, aber es war keine richtige Entscheidung, finde ich. Irgendwie bin ich von selbst gegangen, eigentlich wurde ich aber auch rausgeschmissen. Ich habe für das Unternehmen DuPont gearbeitet und die haben zu dieser Zeit einer ganzen Reihe von Leuten gekündigt. Da war ich eben auch dabei. Klar, hätte ich mir auch einen anderen Job in der Forschung suchen können, aber zu dieser Zeit waren wir viel mit der Band unterwegs. Also habe ich mich in meinem gesetzten Alter entschieden, Berufsmusiker zu werden. Vorher war Musik immer nur ein Hobby für mich. Irgendwie war ich zu diesem Zeitpunkt auch ziemlich ausgebrannt, was die wissenschaftliche Art betraf. Ich hatte auch das Interesse an dem Job bei DuPont schon längst verloren. Gleichzeitig hatte ich so viel Spaß mit der Band. Warum sollte ich das also machen, wenn die Musik viel mehr Spaß macht und fast die gleiche Menge Geld einbringt?

Mit DESCENDENTS verbindet dich ja eine On-Off-Beziehung. Hast du mal drüber nachgedacht, welche Auswirkung das auf die Band hatte?
Wenn ich die ganze Zeit dabeigeblieben wäre, wären wir vielleicht erfolgreicher gewesen. Keine Ahnung. Dann wäre ich aber vielleicht auch nicht mehr verheiratet, haha. Das ist ja schon ein komisches Leben, immer auf Tour zu sein. Jedes Mal, wenn ich eine Pause mit der Band gemacht habe, habe ich auch eine Pause für meinen Kopf gebraucht. Um wieder klare Gedanken zu fassen. Um meine Batterien neu aufzuladen und andere Bereiche von meinem Gehirn aufblühen zu lassen. Es gibt ja auch andere interessante Dinge, mit denen man sich beschäftigen kann. Zum Beispiel Wissenschaft. Aus der Perspektive des Publikums haben wir uns selbst einen Gefallen getan, indem wir nicht ständig verfügbar waren. Immer wenn wir zurückgekommen sind, waren die Leute total aufgeregt, uns wiederzusehen. Das ist so eine Was-wäre-gewesen-Frage, die ich nicht beantworten kann. Ich will sie auch gar nicht beantworten, ich genieße es einfach, wie es ist.

Glaubst du nicht, dass DESCENDENTS nach über vierzig Jahren Bandgeschichte mehr Erfolg verdient hätten?
Das wäre vielleicht passiert, wenn wir Songs gehabt hätten, die fürs Radio geeignet gewesen wären. Hatten wir aber nicht. Das hätte uns vielleicht auf ein höheres Level katapultiert. So läuft es ja bei vielen Bands. Ich spiele immer noch mit den gleichen drei Musikern wie früher, wir verstehen uns gut, ich kann davon leben und wir können uns aussuchen, was wir machen. Wann wir aufnehmen, wann wir auf Tour gehen und wir haben keine Plattenfirma, die ihre Nase ständig in unsere Angelegenheiten steckt. Was will man mehr? Ich verschwende nicht viele Gedanken darauf, von größerem Erfolg zu träumen. Daran bin ich nicht wirklich interessiert. Mitte der Achtziger haben wir jede Menge Shows gespielt und uns einen bekannten Namen in der Punkrock-Szene erarbeitet. Es ist aber nie mehr draus geworden. Vielleicht war damals die Zeit auch noch nicht reif dafür, wie etwa in den Neunzigern. Ich bereue aber nichts.

Vergangenes Jahr hast du eine EP mit deinem Ukulele-Soloprojekt RebUke veröffentlicht. Wie kam es zu diesem Projekt?
Ich hatte ein paar Tracks geschrieben, die einfach ungewöhnlich waren. Keine typischen DESCENDENTS-Songs. Diese Sachen waren sehr politisch und haben sich mit der jüngsten Präsidentschaftswahl beschäftigt. Deshalb mussten sie noch unbedingt vor der Wahl herauskommen. Deshalb habe ich es einfach auf eigene Faust versucht. Zu dieser Zeit habe ich mit einer ganzen Reihe von Ukulelen herumexperimentiert, das macht mir viel mehr Spaß, als Gitarre zu spielen. Außerdem klingen die einfach schön albern. Aber ich denke, das mache ich nie wieder, weil mich der Kampf gegen die Uhr ziemlich gestresst hat. Schaffe ich es noch rechtzeitig vor der Wahl? Zwei von den Songs haben wir übrigens auch mit DESCENDENTS aufgenommen und die Bandversion im Netz veröffentlicht. Die findest du auf Spotify.

Du bist ja einer der prominentesten Punkrocker mit Brille. Das ist längst zu einem Markenzeichen geworden. Dabei vertragen sich Punkrock-Shows und Brillen überhaupt nicht. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Deshalb trage ich immer diesen Gummizug an meiner Brille. Ohne den gehe ich nicht auf die Bühne. Wenn ich ihn nicht finde, klebe ich die Brille mit Gaffa-Tape an meinem Kopf fest. In meinen Anfangstagen mit der Band habe ich die Brille nie auf der Bühne getragen, weil ich Angst hatte, sie zu verlieren. Aber inzwischen könnte ich ohne meine Brille nicht einmal die Setlist lesen. Bei einer Show in England hat mir tatsächlich mal jemand die Brille von der Nase gerissen und ist damit abgehauen. Dann hat der Rest der Band das Konzert sofort abgebrochen und gesagt: Bringt die Brille zurück oder die Show ist vorbei. Dann hat sich der Typ wohl so geschämt, dass er kleinlaut die Brille zurückgegeben hat. Das war für mich wie ein Flashback zurück in meine Schuljahre und den Arschlochkindern auf dem Spielplatz. Als ich kurz davor war, mich zu prügeln, und jemand meine Brille geklaut hat. Dann blieb mir nichts anderes übrig, als zu sagen: Du hast gewonnen. Ich kann dich nicht finden. Wenn mir jemand meine Brille wegnimmt, werde ich ziemlich schnell ziemlich sauer. Aber zum Glück gibt es im Punkrock neben den Jungs in schweren Lederjacken auch Raum für Menschen wie mich. Das war nicht immer so, aber inzwischen kann jeder mit Punkrock seinen Spaß haben. Sogar Nerds wie ich.

Ich habe als Kind jede Menge Brillen beim Fußballspielen zertrümmert. Hast du gezählt, wie viele Brillen auf Tour zerbrochen sind?
Das waren ziemlich viele. Die wenigsten sind aber auf der Bühne kaputtgegangen. Vielleicht weil wir diese „Don’t fuck with Milo’s glasses“-Mentalität haben. Die meisten sind tatsächlich beim Fußballspielen oder anderen Gelegenheiten zerbrochen. Inzwischen habe ich aber eine sehr robuste Brillenmarke gefunden, die heißt Rocco und ist von der Firma Rodenstock. Eine deutsche Firma, glaube ich. Die trage ich jetzt schon fünf oder sechs Jahre. Die sind einfach unkaputtbar. Ich will aber nicht zu viel Werbung machen.

Kommen wir am Schluss vielleicht noch zur wichtigsten Frage: Nehmt ihr eigentlich im Studio immer noch eure Fürze auf?
Das habe ich eine Weile schon nicht mehr gemacht. Es wird mal wieder Zeit, haha. Ich kriege immer noch ziemlich gute Töne hin, das sollte ich unbedingt mitschneiden. Man sollte sie alle dokumentieren, um zu hören, wie sich die Töne im Laufe der Jahre verändern. Ob man mit dem Alter vielleicht den schönen Bariton der Jugend verliert? Bill furzt ja leider nicht mehr. Viele Jahre lang waren wir die Monster-Zwillinge der Fürze, die sich immer gegenseitig übertreffen wollten. Bill hatte aber eine schwere Operation, ihm wurde ein großer Gehirntumor entfernt. Seitdem hat er seinen Geruchssinn verloren, deshalb macht ihm Furzen keinen Spaß mehr. Man könnte meinen, dass er Fürze dann mehr genießt, nachdem er sie nicht mehr riechen muss. Aber das Gegenteil ist der Fall: Weil er nicht mehr weiß, wie schlecht und verrottet die Darmwinde riechen, will er auch nichts mehr davon wissen. Wenn ich also furze, dann verzieht er sich gleich. Also bin ich jetzt der König der Fürze in der Band.

Kommt ihr mit „9th & Walnut“ nach Europa?
Es waren zwei Touren in Europa geplant, die wurden aber wegen Corona abgesagt. Jetzt steht erst mal nur eine Open-Air-Tour mit RISE AGAINST in den Staaten an. Mehr ist momentan noch nicht gebucht.