Mit der Single „The great commandment“ (1987) lieferte die Synthie-Pop-Band CAMOUFLAGE ihre ganz eigene Hommage an DEPECHE MODE und hatte einen weltweiten Chart-Erfolg mit dem Song. In den USA wollte man das Trio als deutsche DEPECHE MODE aufbauen, was nicht so richtig gelang. Keyboarder Heiko Maile hatte aber schon davor ein musikalisches Leben. Seine elektronischen Solotracks aus der Zeit von 1984 bis 1986 lassen auch den Einfluss der Band erkennen, von der CAMOUFLAGE ihren Bandnamen abgeleitet hatten, und zwar die Electro-Pioniere YELLOW MAGIC ORCHESTRA aus Japan. Heiko Maile ist bei diesen Instrumentaltracks experimentell und teilweise auch düster unterwegs, fast wie der legendäre Pete Namlook mit Klaus Schulze bei „The Dark Side Of The Moog“, wo dem Moog-Synthie gehuldigt wird. Andere Tracks lassen den Sound von Jean-Michel Jarre zu „Oxygene“-Zeiten aufleben. Maile war technisch mit in einem „Learning by doing“-Modus unterwegs. Die meisten Tracks wurden mit einem einfachen Stereo-Kassettenrekorder (2-Spur) aufgenommen. Das Studio-Setup bestand aus einem Drumcomputer und einem Sequenzer, die miteinander verbunden und rhythmisch synchronisiert wurden. Er bastelte melodische Sequenzen und Rhythmen und transponierte sie meist manuell über die Keyboards auf die gewünschte Tonhöhe. Andere Live-Instrumente wurden darüber gespielt. Es ging um Klangwelten, die man so von einem späteren CAMOUFLAGE-Mitglied vermutlich nicht erwartet hätte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Markus Kolodziej