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JIMI TENOR

Deep Sound Learning (1993-2000)

Erst im letzten Jahr war bei Bureau B unter dem Titel „NY, Hel, Barca“ eine 20 Stücke umfassende Doppel-CD-Compilation erschienen, die das frühe, teilweise schon nicht mehr erhältliche Schaffen des finnischen Komponisten und Multiinstrumentalisten Jimi Tenor in den Jahren 1994 bis 2001 abdeckte. Tenor, der auf Labels wie Warp oder Kitty-Yo veröffentlichte, war immer ein Liebling der Popkultur-Presse, der im Bereich Clubmusik zu den innovativeren Köpfen gehört. Und auch wenn Tenors Musik manchmal etwas zu glatt und Dancefloor-kompatibel daherkommt, besitzt dessen Lounge-Pop zwischen Jazz, Soul und Funk auch seine experimentelleren, sperrigeren Momente. Sicherlich nicht mein bevorzugtes Genre, aber man kann sich durchaus mit Tenors Aneignung solch rhythmusorientierter Dance Music anfreunden, die oft ganz bewusst ihre Funktionalität in Sachen Tanzbarkeit verfehlt und in diesen Momenten auch ihren besonderen Reiz entfaltet. Mit „Deep Sound Learning“ erscheint jetzt eine weitere Doppel-CD-Compilation, die dieselbe Zeitspanne wie „NY, Hel, Barca“ abdeckt, aber ausschließlich unveröffentlichte Tracks enthält. Einen Qualitätsverlust kann man dadurch nicht feststellen, denn die 19 Stücke bedienen sich derselben stilistischen Mittel wie die Albumtracks der anderen Compilation, insofern funktioniert „Deep Sound Learning“ ähnlich gut wie „NY, Hel, Barca“, wenn man denn willens ist, sich auf Tenors sympathisch schräge und immer wieder überraschende Tanzmusik einzulassen.