RIFU

Dead End Street LP/CD

Drei Jahre sind seit dem Debüt-Album "Revolutionary Tango (The Slavery Dance)" vergangen, jetzt haben RIFU ihr zweites Album "Dead End Street" veröffentlicht. Und zwar auf ihrem eigenen Label Rifu Music, auf dem nur RIFU vertreten sind.

Dank Twisted Chords hat man zwar eine bekanntere Distributionsmöglichkeit an Land gezogen, aber das alles spricht auf jeden Fall für eine DIY-Attitüde, wie sie sein sollte. Schon der erste Longplayer entsprach ganz den Erwartungen, die viele (ich zumindest) oft an skandinavische Bands stellen: guter (New-School) Hardcore verbunden mit anderen musikalischen Einflüssen, die das Ganze stark von oftmals einheitlich klingendem amerikanischem Hardcore abhebt.

Damals standen die norwegischen RIFU schon deshalb in der Tradition von REFUSEDs Meilenstein "The Shape Of Punk To Come". Aber auch inhaltlich ließen sich Ähnlichkeiten erkennen: wenn RIFU keine politische Band sein wollen, wer dann? Dies wird auch bei "Dead End Street" deutlich weitergeführt, ist doch der Opener ein Zusammenschnitt der Amtseinführungsschwüre verschiedener amerikanischer Präsidenten, was dann wiederum im ersten Song "They Speak About Truth" praktisch unter die Lupe genommen wird.

Kein Titel beschäftigt sich nicht mit Kapitalismus, Arbeiterklasse, Freiheit, Konsum oder Wahl, vor allen Songtexten befindet sich im Booklet ein passendes Zitat unterschiedlicher Denker.

Ein über vier Seiten gehender Essay im Booklet über Arbeit, Kapitalismus und - besonders interessant - die Musik-Industrie vervollständigt dies. Musikalisch musste ich nach den ersten paar Takten direkt an PROPAGHANDI denken wobei sich das bei den folgenden Songs relativiert.

Lag der Schwerpunkt bei "Revolutionary Tango..." noch bei New School-Hardcore-Elementen, haben die Norweger auf "Dead End Street" die Punk-Elemente etwas verstärkt, ohne dabei Hardcore-Elemente einzubüßen.

Wenn man vom Gesang einmal absieht, könnte "Dead End Street" auch als REFUSED-Album durchgehen. Läßt man ein wenig Kritik zu, muss einfach gesagt sein, dass RIFU ein weiterer Beweis dafür sind, dass es noch musikalische Alternativen zu amerikanischem Einheits-Core gibt.

Schon längst kein Geheimtipp mehr! (9/10)