ANNE MARIE HURST

Day Of All Days

SKELETAL FAMILY waren mit ihren beiden ersten Alben „Burning Oil“ (1984) und „Futile Combat“ (1985) eine der beeindruckendsten und mitreißendsten Bands der britischen Goth/Wave-Szene der Mittachtziger.

Prägendes Stilmerkmal der sich im SISTERS OF MERCY-Umfeld bewegenden Band war der Gesang von Anne Marie Hurst, die ihre Stimme ähnlich prägnant einsetzte wie Siouxsie Sioux. Bevor die Karriere von SKELETAL FAMILY mit einem Majordeal abheben konnte, stieg Hurst allerdings aus und gründete mit Gary Marx (ex-SISTERS OF MERCY) GHOST DANCE, um sich Ende der Achtziger dann weitgehend aus der Musikszene ins Privatleben zurückzuziehen.

Wie abhängig der Sound ihrer Ex-Band von ihrer Stimme gewesen ist, sah man an deren Bemühen, sie 2002 für die Reunion zu begeistern – mit mäßigem Erfolg. Zehn Jahre später meldet sich Anne Marie Hurst nun mit einem Soloalbum zurück, und auch wenn über 25 Jahre seit den legendären Alben vergangen sind und Hurst Ende 40 sein dürfte, hat sie sich – with a little help from the Hall-Effekt – ihre glockenhelle, intensive Stimme bewahrt, die einen seinerzeit so in ihren Bann zog.

Musikalisch hat sie sich mit den SKELETAL FAMILY-Gründungsmitgliedern Stan Greenwood (guitar) und Roger „Trotwood“ Nowell (bass) kompetente Hilfe geholt, die das ihrige dazu beitragen, dass „Day Of All Days“ zwar nicht wie eine nostalgische SKELETAL FAMILY-Gedächtnisplatte klingt, aber die Vergangenheit deutlich erkennbar ist.

Warum nun genau man darauf verzichtet, den eingeführten Namen zu verwenden – sonst lässt doch keine Band so eine Chance aus, vor alle nicht bei drei Originalmitgliedern, was man ja noch nicht mal kritisieren könnte – ist mir unklar, möglicherweise hat es aber rechtlich Gründe.

Wer jemals Fan von Hurst und SKELETAL FAMILY war, dürfte an „Day Of All Days“ Gefallen finden. Aufgenommen wurde das Album übrigens in Paul Wellers Black Barn-Studio, und der Meister hat auch etwas Klavier- und Moog-Spiel beigetragen.