Einer Band zu attestieren, sie sei „erwachsen geworden“, zeugt immer von einer gewissen Ratlosigkeit. Man will damit sagen, dass sie besser, ernsthafter oder einfach nur älter geworden sind, so richtig beschreiben lässt sich Veränderung mit dieser Floskel aber nicht.
Trotzdem fällt es mir schwer, beim drittem Album von LEFTÖVER CRACK (und damit dem ersten seit elf Jahren) eine andere Formulierung zu finden – vielleicht gerade weil sie einfach besser, ernsthafter und älter geworden sind.
Konkret bedeutet das, dass die gesellschaftskritischen Texte ausgereifter und die musikalische Komposition mit Elementen aus Punk, Ska, Hardcore, Metal und Folk stimmiger geworden sind. Noch konkreter heißt das, dass man nach lustigen Schnaps- und Drogengeschichten hier vergeblich sucht, dafür aber Kritik an Polizeigewalt, Korruption oder Sexismus findet, und dass eine ellenlange Liste an GastmusikerInnen und ihre Instrumente für die musikalischen Diversität ein Übriges tut.
Obwohl das ganz offensichtlich auf Auschwitz verweisende Cover die Frage aufwirft, ob LEFTÖVER CRACK Holocaust-Analogien zum heutigen staatlichen Systemen ziehen, bleibt nichts anderes zu sagen, als dass „Constructs Of The State“ das mit Abstand beste Album der Band darstellt.
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