Ein exzessives Wochenende liegt hinter mir. Es ist Montagmittag und ich wache viel zu spät, aus einem viel zu tiefen Schlaf, alleine in meinem Bett auf. Ich trotte die fünf Schritte zu meinem Balkon und zünde mir eine Zigarette an.
Währenddessen träume ich von der Frau, die mir am Wochenende den Kopf verdreht hat. Draußen regnet es. Ich heiße den Regen willkommen, denn er passt zu meiner Stimmung. Anschließend lege ich das 180 Gramm schwere Vinyl von Chip Hanna auf meinen Plattenteller.
Ich lausche den Klängen von Chip Hanna und heiße sie willkommen, denn sie passen zu meiner Stimmung. Unaufdringliche Country-Musik, die mir das Gefühl gibt, dass das Leben zwar ein Arschloch ist, aber dennoch irgendwie ganz schön.
Währenddessen empfinde ich eine Leichtigkeit, beobachte den Regen vom Balkon aus, zünde mir die nächste Zigarette an und träume weiter von der Frau, die mich vermutlich niemals heiraten wird.
Im Anschluss daran räume ich meine Wohnung auf und überlege mir, was ich zu einem Country-Album schreiben soll, als jemand, dessen musikalischer Horizont gegenüber Country-Musik bei Johnny Cash anfängt und auch schon wieder aufhört.
Doch stört sich jemand daran, wenn ich eingestehe, nicht über die entsprechende Kompetenz für eine angemessene Rezension zu verfügen, anstatt den Versuch zu starten, darüber hinwegzutäuschen? Von daher behaupte ich: Ich habe zwar keine Ahnung von Country-Musik, aber Chip Hanna gefällt mir trotzdem gut.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Julia Brummert
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