CHEEKS

Raw Countryside CD

Die CD ist schwarz, in mattem Silber lese ich 13 Songs, sie ist rund und hat ein Loch in der Mitte. Schön, oder? Sobald ich das gute Stück in meine leicht angeschlagene Anlage stopfe, beginnt die Fassade sich zu verändern.

Es gibt kein Schwarz mehr, sondern eine lebendige Landschaft voller kurioser Gestalten, die auf einer mit Bier getränkten Wiese rumhüpfen. Ein paar von ihnen, im Stile der 60er Jahre gekleidet, auf ihrer Stirn steht geschrieben: Dedicated to good music.

Es ist gut, ein festes Ziel vor Augen zu haben, hat Mutti immer gesagt. Einer von ihnen schwingt mit einem Tambourin rum, singt von Liebe, verwirrten und verrotteten Charakterzügen und sein linkes Bein geht auf und ab, Hand in Hand mit dem Beat.

Dieser Beat fängt erst an, sich an deinen Ohrläppchen hochzunagen, beißt sich in deinem Hirn fest und zieht dann ganz mies an deinen Mundwinkeln. Die YARDBIRDS, ein Ray Davies, die HOLLIES mit ihren mehrstimmigen Gesängen machen sich hier breit, und die CHEEKS mit ihrem Powerpop geben dem Ganzen noch mehr Adrenalin mit ihren zeitlosen, teils ernsten, teils in Hoffnung gehüllten Texten.

Der Gitarrist ist nicht von diesem Planeten, die ganze Erfahrung die die Jungs aus dem Ruhrgebiet während ihres langen Daseins als Quintett gesammelt, geschnüffelt und über die Grenze eingeschleust haben, wird nun präsentiert.

In Spanien ist man schon längst der Band verfallen, da sorgt die Hammondorgel, die lässige Professionalität die die Jungs live and den Tag bringen, für viel Begeisterung, ob "Honeymoon hell" oder "Vivienne Westwood" - welcher Be Bop A Lula-Hit auch immer - ich mag diesen Sixties Rock'n'Roll auf dieser intellektuellen Basis.

Gibt's das auch als Literatur? (9)