„Repeated and meaningless / Words don’t work, speech is pointless“, singt Julia Shapiro in „Drown“, dem vorletzten Track des jüngsten CHASTITY BELT-Albums. Katharsis? Klingt ganz sicher anders. Der Abbruch der letzten CHASTITY BELT-Tour erklärt sich spätestens jetzt.
Die Entfernung eines Teils ihrer Schilddrüse, das Ende einer Langzeitbeziehung, Frontfrau und Texterin Julia Shapiro hat im vergangenen Jahr einiges durchgemacht. Aber sie scheint inzwischen zumindest ansatzweise ein wenig Licht am Ende des Tunnels zu sehen: „It takes time to really get it right / Let go of control“.
Und löst den Hoffnungsschimmer direkt in der nächsten Zeile wieder auf: „Hoping only breeds fear“. Angst ja, aber von Wut weit und breit keine Spur, schnellere Tracks sucht man hier vergeblich.
Bittersüß funkelnde Gitarren, dezenter Synthie-Kitsch und Streicher bestimmen das durchaus positiv angehauchte musikalische Bild. Und ganz ohne selbstironisches Augenzwinkern kommt Shapiro auch in ihren dunkelsten Momenten nicht aus: „I broke my bike, I better buy a new one / Or maybe I’ll just walk home instead“.
Wohin die Reise langfristig gehen wird? Ist nicht so ganz klar. Aber am Ende wird doch bestimmt alles gut? „Fogging up the mirror / See yourself disappear“. Upper oder Downer? Irgendwie beides.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Anke Kalau
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