Quasi eine geschichtsträchtige Entfernung von traditionellen (Post-)Punk-Strukturen liefern URBAN HOMES. Schon Anfang der 2000er haben Bands des anfangs klassischen Punk/HC-Labels Dischord aus No Wave, Funk beziehungsweise Bands wie TALKING HEADS und GANG OF FOUR einen Sound kreiert, der mit konventionellem Punk nichts mehr zu tun hatte – so geschehen auf Q AND NOT Us „Power“.
Einen Schritt weiter gingen EL GUAPO/SUPERSYSTEM, hierzulande Bands wie THE ROBOCOP KRAUS oder VON SPAR, die vermehrt mit elektronischen Elementen arbeiteten. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen seit 2008 URBAN HOMES, die sich aus Mitgliedern ehemaliger Kölner Post-Punk-Bands (YAGE, PTTRNS) zusammensetzen, nach dem Ausstieg ihres Drummers Mensch durch Maschine ersetzten und damit ganz den Schritt zur elektronischen Musik vollzogen.
Herausgekommen ist repetitive, Einflüsse aus House, Dub, Krautrock und Disco ziehende Musik, die für mich am besten bei „Ayran gifbek mersi“ funktioniert, der mit seinen groovigen Beats und Synthies einen ziemlichen Sog entwickelt, und von einem smashigen Refrain die Sahnehaube aufgesetzt bekommt.
Wo die Band ursprünglich herkommt zeigt „Full trance effect“ – minimalistischer, treibender Funk-Punk: „a relic of the early days“, laut Info. Schublade auf, Schublade zu funktioniert hier nicht mehr und entschieden wird „Centres“ sowieso auf der Tanzfläche oder live, für den alltäglichen Konsum nebenbei eignen sich die Songs nämlich nicht immer.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Andreas Krinner