77 Minuten lang lässt sich auf „Caustic“ hören, wie sich eine Walze unaufhaltsam über eine Wiese bewegt, dabei jeden Erdhaufen und jede Unebenheit mit ihrer Maschine überrollt. PRIMITIVE MAN sind so langsam, dass es förmlich zu fühlen ist, wie sie vor jedem Taktschlag Anlauf nehmen, um ihn uns noch intensiver entgegenschmettern zu können. Durchbrochen wird dieser schwarze Doom Metal von vereinzelten Gitarrenfeedbacks, die wie Störgeräusche eine Rolle als Zwischenteil erfüllen. Grundsätzlich ist die Intention einer düsteren und vor Aggressivität strotzenden Aura gelungen umgesetzt. Doch irgendwie verliert sich die anfängliche Wirkung mit der Zeit, da es die Band nicht so recht vermag, der schnellen Gewöhnung an ihre Stilmittel etwas entgegenzusetzen. Trotz gekonntem Arrangement würde ein gelegentlicher Ausbruch oder eine unerwartete Gitarrenwendung der Platte guttun. Dennoch ist „Caustic“ in der Lage, mit einer entschleunigten Interpretation von Boshaftigkeit Eindruck zu hinterlassen. Und sei es nur durch die Möglichkeit, sich zu fühlen wie ein überfahrener Erdhaufen. Zumindest an Kompromisslosigkeit lässt sich das kaum überbieten.
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