D.I.

Caseyology CD

Das hier ist eine von den CDs, die ich nicht zum Besprechen vorgelegt bekommen, sondern nach der ich mir förmlich die Hacken abgelaufen habe. Im Maximum Rock´n´Roll wurde vor einiger Zeit für diese CD geworben und Dank Ebay bin ich nun stolzer Besitzer dieses digitalen Kleinods.

Für unsere nachgewachsenen Leser noch einmal ein kurzer Abriss, warum D.I. bei mir so hoch im Kurs stehen: Casey Royer, Sänger und Bandleader von D.I., gründete in grauer Vorzeit gemeinsam mit Frederick Tacone eine Band namens SOCIAL DISTORTION, für die man einen Menschen namens Mike Ness gewinnen konnte, der vorher mit Punk nichts am Hut hatte.

Wie das in Musikerkreisen so ist, verließ Casey SOCIAL DISTORTION, um mit ein paar anderen Freunden die ADOLESCENTS zu gründen, mit denen er kalifornische Punkgeschichte schrieb. Nachdem die ADOLESCENTS das erste Mal auseinander brachen, gründete Casey D.I., mit denen er bislang sechs Studioscheiben und eine Liveplatte veröffentlichte.

Von den bislang erschienen D.I. Platten sollte jeder zumindest "Horse bites, dog cries" kennen. Diese Platte verkörpert in meinen Augen perfekt den sogenannten California Punk. Schnelle Songs, geilste Gitarren, immer ein gewisses Surfflair - die perfekte Scheibe! Nach dem Weggang der Agnew Brüder Rikk und Alfie machte Casey mit ständig wechselnden Musikern weiter.

Anfang der 90er erschien mit "State of shock" das schwächste Album. Danach wurde es ruhig um die Jungs. Mit "Caseyology", laut Casey eher ein Soloprojekt, das aber trotzdem unter dem D.I.

Banner läuft, meldet er sich nun mit einer genialen Scheibe zurück, die genauso auch vor 15 Jahren hätte erscheinen können. Zehn geile Songs, wobei man mit "Stick to your guns", "Richard hung himself" und "Johnny´s got a problem" gleich drei mal auf altbewährte eigene Songs zurückgegriffen hat, die aber zum Teil besser aus den Boxen quillen, als die Originale.

Gitarrist Scott Montgomery gelingt es, den Gitarrenstil der Agnew Brüder angemessen zu kopieren und verleiht D.I. wieder eine Qualität, die auf den letzten Outputs leider verloren ging. Geil! Von den sieben neuen Songs halten alle locker den Standard der Klassiker und hätten genauso gut auf einer der ersten drei Scheiben sein können.

Ich habe die CD jetzt seit drei Tagen im Haus und habe sie schätzungsweise 73 mal gehört. Denke, es werden noch etwa 2.345.654.323 Durchläufe folgen, wobei ich bezweifle, dass es danach langweilig wird.

Es wundert mich nur wirklich, dass sich für diese Göttergabe kein Label gefunden hat und die Band die CD selbst veröffentlichen musste. Auch wenn im Ox die höchste Bewertung eine 10 ist, möchte ich dieser CD eine 11 geben.

Danke D.I., mein Leben hat wieder einen neuen Sinn!