Blicken wir den Tatsachen ins Gesicht: Hardcore hat ein verdammtes Sexismus-Problem. Da haben die feministischen Hardcore-Punks WAR ON WOMEN die Szene anfangs ganz schön gespalten und aufgewirbelt, bis sie sich sogar zur amerikanischen Vans Warped Tour hochgekämpft haben, deren Bühne sie gleich nutzen, um die Besucher mit Infomaterial über Sexismus zu versorgen. Musste sich die Band anfangs noch anhören, sie wären nur verbitterte Feministinnen, sollte damit spätestens jetzt Schluss sein. Natürlich bringen sie auch auf „Capture The Flag“ wieder viel Wut und Aggression zum Ausdruck. Wie sollte es in einem Amerika unter Donald Trump und Mike Pence – der vor kurzem noch äußerte, diese Generation werde die letzte sein, die freien Zugang zu Abtreibung hat – auch anders funktionieren? Dazwischen finden sich allerdings auch immer wieder ungewohnt melodische Passagen, die im Kopf hängen bleiben und die eigene Selbstbestimmung in den Fokus rückt. Trotzdem bleiben WAR ON WOMEN absolut kompromisslos und nehmen eine von sexistischen Strukturen geprägte Gesellschaft weiterhin aus anarchofeministischer Perspektive in die Mangel und ziehen Schreibtischtäter und männliche Egos, die sich an ihren eigenen Dickpics aufgeilen, zur Verantwortung und lassen auch kapitalistische und faschistische Strukturen, die daran beteiligt sind, nicht außen aus.
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