BORIS

Pink CD

Die Release-Politik der drei BORISe werde ich nie ganz verstehen. Die Japaner bringen in ihrem Heimatland ständig Platten raus, von denen einige dann teils derbe zeitversetzt und teils mit anderem Tracklisting auch in Europa veröffentlicht werden.

Auch "Pink" erschien bereits wieder zuerst in Japan, allerdings erst im November 2005, insofern kann man hier also mal wirklich von der aktuellen Platte reden. Bei soviel Output ist davon auszugehen, dass da auch viel halbgares Zeug veröffentlicht wird, aber BORIS steigern sich tatsächlich von Album zu Album.

Und "Pink" ist nicht nur der bisherige Höhepunkt ihres Schaffens, es ist auch die erste Platte, die all ihre Qualitäten und Facetten perfekt vereint, während ihre früheren Platten ja vorwiegend von einem Stil geprägt waren.

Das im letzten Jahr via Conspiracy erschienene "Boris At Last - Feedbacker" deutete ja diese Verschmelzung all ihrer musikalischen Leidenschaften schon an, aber "Pink" scheint mir nun die Vollendung zu sein.

Drone, Noiserock, psychedelischer 70s-Spacerock, aber auch ganz straight gespielter, herrlich fuzziger Rock wird von BORIS abermals so homogen zusammengemischt, dass man eine Differenzierung der Stile nicht mehr ausmachen kann, also kein verkopftes Patchwork-Gefrickel.

Neu auf "Pink" ist aber eine Eingängigkeit, die ich BORIS so nicht zugetraut hätte und die nicht nur auf diese perfekte Homogenität, sondern vor allem auf ein intelligentes Songwriting und ein paar, so von BORIS noch nicht gekannten, sofort ins Ohr gehenden Melodien zurückzuführen ist.

Das gipfelt im über zwölf Minuten langen letzten Song "Just abondoned my-self", der all das Genannte vereint. Mit "Pink" haben BORIS ein Album erschaffen, an dem sie sich in Zukunft mit jeder Veröffentlichung messen lassen müssen.

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