BORIS

Akuma No Uta CD

Was ist denn mit denen passiert? Seit wann machen die richtige Musik? So jedenfalls meine Gedanken beim ersten Hören der neuesten Europa-Veröffentlichung BORIS'. (Europa deshalb, weil"Akuma No Uta" natürlich unlängst schon in Japan erschien, und wie bei ihren bisherigen Platten auch ist die europäische Version etwas anders als die japanische.

In diesem Fall sind es wohl "extended versions" der sechs Songs auf "Akuma No Uta".) Nachdem man mit dem über neun Minuten langen ersten Track ein typisches Drone-Monster überstanden hat, klingen die Japaner BORIS bei dem zweiten und dritten Song für mich extrem ungewohnt: Beide jeweils keine vier Minuten lang, sind das "nur" groovige Rocksongs, kein Doom, kein Noise, kein Wahnsinn und kein Vergleich zu den abgedrehten Soundorgien, die noch den Vorgänger "Amplifier Worship" bestimmten.

Auch wenn mir bekannt ist, dass BORIS nun mal auf jeder ihrer Platten anders klingen, hat mich dieser straighte Sound doch etwas überrascht - aber nicht minder begeistert. Und auch die drei restlichen Songs auf "Akuma No Uta" bauen auf diesem groovigen Rockfundament auf.

"Naki Kyoku" mit seiner Länge von zwölf Minuten ist Psychedelicrock pur, intensiv und vertrackt, aber keineswegs Lärm als Selbstzweck. Sind die Japaner also doch nicht ganz so bekloppt, wie ich immer vermute.

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