PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB

Bleach House

Bereits Ende letzten Jahres hatte Pia Lund ein zweites und dieses Mal wohl endgültig den VOODOOCLUB verlassen. In Zukunft wird sich Lund als Pia Bohr (geboren als Heide Bohr) verstärkt ihrer Tätigkeit als Bildhauerin in der Dortmunder Kunstszene widmen, die ihr offenbar mehr künstlerische Selbstverwirklichung garantiert, als weiterhin die Muse von Herrn Boa zu spielen – dieser blödsinnige Begriff kam ja häufig im Zusammenhang mit Lund ins Spiel.

Und ist die Muse weg, ist auch die Kreativität weg, auf jeden Fall Lunds sirenenhafter Gesang, der die Songs des VOODOOCLUB durchaus prägte, wobei Boa bereits einen etwas weniger aufdringlichen Ersatz für Lund gefunden hat.

Die Fans scheinen die Abwesenheit von Lund jedenfalls gut verschmerzt zu haben, stattdessen wird einstimmig Boas stilistische Bandbreite gelobt, die sich bereits auf den letzten beiden Alben „Loyalty“ und „Diamonds Fall“ auf angenehm hohem Niveau befand.

Zwischen rockigeren Klängen und fast schon etwas zu glatten Pop-Songs deckt Boa gekonnt das ab, was man von ihm und gutem Indierock erwartet, was dann auf ganz unverfängliche Weise sogar ein wenig massenkompatibel zu sein scheint.

Der deutsche Indierock-König schüttelt kleinere und größere Hits wieder nur so aus dem Ärmel und bleibt dabei immer Boa, während andere musikalisch Geistesverwandte der späten Achtziger und frühen Neunziger nur dem alten Ruhm hinterherhecheln, wie etwa zuletzt die PIXIES.

Die CD enthält drei Stücke mehr als die LP-Version, und die sind „leider“ auch noch richtig gut.