PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB

Blank Expression: Deluxe Edition

Das Marketingkonzept hinter der neuen Veröffentlichung des „deutschen Indierock-Königs“ Phillip Boa, die es in vier verschiedenen Formaten gibt, müsste mir auch mal jemand näher erklären. In der Standard-Edition ist „Blank Expression“ nur eine weitere Compilation, die 19 Singles aus der Zeit von 1986 bis 2016 enthält, darunter unvermeidliche Boa-Gassenhauer wie „This is Michael“, „Kill your ideals“, „I dedicate my soul to you oder „Container love“.

Eine runde Angelegenheit, die recht gut repräsentiert, was den besonderen Reiz des Schaffens von Boa in den letzten dreißig Jahren ausgemacht hat. Wenn man nicht gerade zu viel Geld für eine überteuerte Collector’s Edition übrig hat (die noch zusätzlich eine Live-CD beinhaltet und eine 10“ mit vier neu eingespielten Boa-Stücken), ist die Deluxe Edition auf Doppel-CD die sinnvollere Wahl, denn quasi als Zugabe wird einem hier ein neues Boa-Album namens „Fresco“ auf einer zweiten Disc mitgeliefert.

Und das ist nicht nur schmückendes Beiwerk oder ein kreativer Schnellschuss, der irgendwie entsorgt werden musste, sondern ein tatsächlich richtig gutes Album. Zwar wirkt „Fresco“ im ersten Moment etwas zu glattgebügelt und poppig, aber das Album ist definitiv ein Grower, bei dem sich die Songs irgendwann doch noch unweigerlich festsetzen.

Eigentlich wie so oft bei Boa, dessen Songwriting verschroben und over the top wirkt, aber dennoch immer erstaunliches Hitpotential besitzt. Während andere ähnlich altgediente Indiehelden wie aktuell die PIXIES dem eigenen Kultstatus hinterherstolpern, macht Boa auf souveräne Art einfach sein eigenes Ding und scheint so etwas wie kreativen Stillstand überhaupt nicht zu kennen.