ICARUS LINE

Black Lives At The Golden Coast CD

Mit ihrem zweiten Album "Penance Soiree" von 2005 hatten THE ICARUS LINE einen verblüffenden Soundwechsel vollzogen, waren komplexer und vielfältiger, aber auch düsterer geworden und stellten ihren feurigen, aggressiven Live-Shows endlich auch das passende Album zur Seite.

Essentieller Teil der Band, so schien es, war Gitarrist Aaron North, seines Zeichens auch Teilhaber von Buddyhead Records und für seine rotznasige Attitüde bekannt. Doch North ist seit 2005 raus, wechselte zu NINE INCH NAILS - und man konnte gespannt sein, inwiefern sich sein Abgang auf den Sound von THE ICARUS LINE auswirken würde.

Nun, auf jeden Fall hat sich hier nichts zum Schlechteren gewendet, erweist sich die neue Besetzung unter Führung von Frontmann Joe Cardamone als genauso mitreißend, ist "Black Lives ..." ein feuriges, düsteres Noiserock-Album, das durch seine Vielschichtigkeit begeistert.

Kein Song gleicht hier dem anderen, die Struktur der Stücke ist komplex, erinnert bisweilen sogar an THE MARS VOLTA, ohne jedoch deren durchaus nervende Progrockigkeit nachzuahmen. Stattdessen treffen hier JESUS LIZARD auf THE JESUS AND MARY CHAIN, Hardcore auf Psychedelic Rock, Aggressivität auf samtige Relaxtheit ("Victory gardens"), und ich denke, die Band hat den Abgang Norths nicht nur gut verkraftet, sondern sich auch noch gesteigert.

Ein kleines Meisterwerk. (43:52) (8)