Das letzte Werk „Colors" markierte einen einschneidenden musikalischen Wendepunkt in der Historie der einstigen Krachexpressionisten. War man schon seit jeher bemüht, möglichst abwechslungsreich daherzukommen, scheiterte man immer am Übermut, zu viel auf einmal zu wollen.
Eben mit diesem Album legte man sämtliche selbstauferlegte Dogmen ab und konzentrierte sich aufs Wesentliche, nämlich die Musik. Man überraschte mit ausgeklügelten Arrangements und progressiven Rock-Kompositionen, die trotz aller hippieesquen Artrock-Nuancen immer noch die Chaoscore-Vergangenheit gezielt dosiert durchschimmern ließen.
Ein feines Stück Musik. Nun ein paar Jahre später veröffentlicht man eine Eins-zu-eins-Live-Umsetzung des Albums, wobei man sich fragt, ob das wirklich Sinn macht. Immerhin werden die Songs, wohl aufgrund ihres technischen Anspruchs, genauso einstudiert wiedergegeben wie seinerzeit - von der gleichen Songreihenfolge ganz zu schweigen.
Richtig Live-Atmosphäre will sich beim Hören auch nicht einstellen, allerdings rettet dieser Retortenrelease die beiliegende DVD, die das ganze „Colors"-Set noch mal visuell vorträgt, dabei ein wenig mehr Laune macht und einen besseren Einblick in die technische Durchführung der Spielereien gewährt.
Aber damit nicht genug: Neben dem obligatorischen Set geben BTBAM noch eine Art Best-Of ihrer Karriere zum Besten, das fabelhaft den Werdegang und Evolution der North Caroliner aufzeigt. Somit hat man satte zwei Stunden lang ein vorzüglich zusammengestelltes Menü, welches in ansehnlicher Qualität auf DVD gebannt wurde.
Ergo würde ich als Hauptanreiz eher die DVD empfehlen und die CD eher als Bonus ansehen. Und wer „Colors" noch nicht sein Eigen nennen konnte, hat hier gleich doppelt Grund zur Freude, ansonsten bleibt dieser Doppelrelease nur was - und wie sollte es auch anders sein - für eingefleischte BTBAM-Fans.
Apropos Fans: Wie man sich auf der „Colors Live"-Doku auf der DVD vergewissern kann, sind die meisten Fans dieser anspruchsvollen Klanggattung übergewichtige, verpickelte Stubenhocker. Aber das sollte man der Band auf gar keinen Fall vorwerfen.
Fazit: Im Großen und Ganzen ein nettes Gimmick, das die Wartezeit auf den nächsten regulären Release kurzweilig überbrücken kann.
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