BETTY DAVIS

Is It Love Or Desire / Nasty Gal

„Jazz ist keine gute Fickmusik“, sagt der Poet Helge Schneider völlig zu Recht. Die Musik von Betty Davis ist jedenfalls einwandfrei gute Fickmusik. Betty, Jahrgang 1945, heiratete im Jahr 1968 den Jazz-Trompeter Miles Davis.

Die Ehe hielt zwar nur ein Jahr, aber das reichte, um das Weltbild von Miles völlig auf den Kopf zu stellen. Es war nämlich Betty, die Sly Stone und Jimi Hendrix kannte, und deren Musik dem Gatten Miles schmackhaft machte.

Der Rest ist Geschichte: Miles fand Gefallen an Einflüssen außerhalb des Jazz-Universums und nahm kurz darauf, vollgepumpt mit neuen Inspirationen, „Bitches Brew“ auf. Betty gilt somit als Geburtshelferin des Fusion.

Ihre eigenen Werke, beginnend mit dem selbstbetitelten 73er-Album sind dann auch mit Jazz-Einflüssen versehen, größtenteils gibt es allerdings knüppelharten Funk. Beeindruckend ist dabei die Liste der Gastmusiker, die sich um Bettys Hausband FUNKHOUSE scharen: SANTANA/JOURNEY-Gitarrist Neil Schon, die Bläsersektion von TOWER OF POWER sowie die Percussionisten von GRAHAM CENTRAL STATION mischen fleißig mit.

Light in the Attic hat nun die beiden letzten Alben der Funk-Diva wieder aufgelegt. „Nasty Gal“, ursprünglich 1975 veröffentlicht, sowie das unveröffentlichte 76er-Werk „Is It Love Or Desire“.

Es ist beeindruckend, wie druckvoll diese Songs nach all den Jahren rüber kommen, und auch wenn Funky Beats mir auf Dauer immer zu statisch auf der Stelle hoppeln, diese Frau hat mir ein etwas suspektes Genre teilweise neu erschlossen.