Eine der meistersehnten Wiederveröffentlichungen beziehungsweise Veröffentlichungen überhaupt, erblickt endlich das Licht der Welt. Jahrzehntelang rankten sich Gerüchte um die verschollen geglaubten Sessions von Betty Davis, der Gattin und Muse des Jazz-Titans Miles Davis.
Die Aufnahmen gelten völlig zu Recht als Heiliger Gral des Jazz Rock. Zu hören ist eine beinahe mythisch anmutende Session vom Mai 1969 aus den Columbia-Studios, bei der die Liste der Musiker beinahe Schwindel erregt: Hendrix’ Drummer Mitch Mitchell, John McLaughlin an Gitarre, Herbie Hancock am Piano, BAND OF GYPSIES-Bassmann Billy Cox sowie Saxophon-Superstar Wayne Shorter spielen ein Set, dessen Intensität kaum zu toppen ist.
Psychedelia trifft Rock trifft Jazz-Fusion, die Übergänge fließen, die Dynamik ist kaum zu zügeln. Sieben Betty Davis-Original-Komositionen wurden eingespielt, zudem „Politician man“ von CREAM und ein CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL-Song.
Die Arrangements stammen von Hugh Masekela, und Mastermind Miles Davis überwachte die Produktion eines Werkes, das als Initialzündung des Fusion-Rock hätte Geschichte machen können. Seltsamerweise kam es dann doch nie in die Läden, wurde sogar niemals zuvor gebootlegt, so dass Miles mit seinem Opus Magnum „Bitches Brew“ sich nach wie vor als Urheber des Jazz-Rock rühmen kann.
Ein abgekartetes Spiel, mag man meinen. Doch egal, wer sich nun die Lorbeeren aufsetzen kann, diese Sessions wären damals ein echter „Gamechanger“ gewesen, und hätten sie 1969 bereits Gehör gefunden, massiven Einfluss auf die Entwicklung mindestens zweier Genres genommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #87 Dezember 2009/Januar 2010 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Joachim Hiller