Wenn Stickman Records eigens ihre (nicht ganz ernst gemeinte) Maxime über Bord werfen, keinesfalls eine Band aus Bayern unter Vertrag zu nehmen, dann muss es sich schon um eine außergewöhnliche Formation handeln.
Genau in diese Kategorie passen COSMIC CASINO dann auch prima - obwohl weniger vom innovativen als rein vom qualitativen Standpunkt her. Denn ihr Debüt "Be Kind & Be Cause" ist ein rundum gelungenes Indie-Album geworden, dem man seine Herkunft zu keiner Sekunde anhört, auch wenn die Band sie nicht verleugnet.
COSMIC CASINO waren übrigens mit SPORTFREUNDE STILLER auf Tour, was aber eigentlich gar nichts bedeutet und auch keine hörbaren Spuren hinterlassen hat. Hier wird mal heftig gerockt, mal frönt man der Melancholie und bleibt mit der ganzen Melange immer schwer tanzbar, dem agilen Bassspiel von Markus (zusammen mit Sänger Rich auch Hauptkomponist) sei dank.
Eingespielt in klassischer Vierer-Besetzung kommt beim Genuss der dreiviertel Stunde niemals Langeweile auf, Durchhänger gibt es ebenfalls keine. Und nicht nur musikalisch, auch inhaltlich lohnt sich genaueres Hinhören.
Beispielsweise aufgrund der trickreichen Lyrics (offensichtlich besonders im Albumtitel oder Songs namens "Persona Non Data" bzw. "Get up & Cry like a man"), die die13 detailverliebten Stücke sympathisch abrunden.
Fazit: COSMIC CASINO spielen begeisternden Indierock, der Laune macht, dabei niemals albern wird und neben einem guten Gespür für Pop auch über das entscheidende Quäntchen Lärm verfügt. Wer musikalische Kost im Qualitätsdreieck von GET-UP KIDS, FIRESIDE oder den WEAKERTHANS (wunderbar: "Birthday Song") sucht, der wird hier fündig.
Große Klasse und sicher nicht mehr lange ein Geheimtipp. (44:22) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Michael Streitberger
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Michael Streitberger
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Michael Streitberger
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Alex von Streit