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LYVTEN

Bausatzkummer

Wie schön sich die Gesellschaft ihr Funktionieren manchmal vorstellt. A + B = C, und wehe, wenn nicht! Dass die Menschheit mit dieser Denkweise an allen Ecken und Enden auf Hindernisse, Grenzen und schiere Unmöglichkeit stößt, wollen einige nur leider nicht wahrhaben. Und hier kommen LYVTEN ins Spiel, die auf ihrem neuen Album „Bausatzkummer“ genau diese Thematik auseinanderpflücken. Schon der ziemlich lustige Albumtitel bringt das Dilemma auf den Punkt. In den einzelnen Albumtracks werden dann verschiedene Aspekte dieses gesellschaftlichen Bausatzkummers herrlich persifliert und vorgeführt. Auch „Politur und feine Sitten“ hätte schon alleine vom Namen her das Potenzial gehabt, der Albumtitel werden zu können, doch geht es hier nicht mal um nach Bohnerwachs stinkende Dielen, sondern um die Angst einer Gesellschaft vor allem, was fremd und „anders“ ist. Ein Highlight ist gleich zu Beginn „Nur das Beste“, bei dem fast kommentarlos nur eine Ansammlung von Sprüchen zitiert werden, die der eine oder andere aus seiner eigenen Kindheit kennt und die einen vielleicht auch Jahrzehnte später noch manchmal nachts im Traum verfolgen. Das ist schon ziemlich große Kunst und gleichzeitig Seelentherapie. Ja, ja, ständig dieses Ignorieren von anderen Lebensformen ... Aber liebe LYVTEN, ihr seid nicht alleine. Lasst uns gemeinsam darauf kotzen.