Foto

GIRLS UNDER GLASS

Backdraft

Die 1986 in Hamburg gegründeten GIRLS UNDER GLASS hatte ich im Wave/Gothic-Bereich immer als Band aus der zweiten Reihe wahrgenommen, die höchstens noch ein anspruchsloses Zillo-Grufti-Publikum anspricht, das für die wirklich guten Originale ein paar Jahre zu spät dran war. Aber da ich inzwischen auch meinen Frieden mit den beiden früher als extrem schrecklich empfundenen THE SISTERS OF MERCY-Alben „Floodland“ und „Vision Thing“ gemacht habe, die einen erstaunlichen Unterhaltungswert besitzen, kann ich auch leichter über die oft etwas grenzwertigen Momente von GIRLS UNDER GLASS hinwegsehen. Die erweiterten ihren Wave/Gothic-Sound recht früh mit Metal- und Techno-Einflüssen und brachten es so bis heute auf eine imposante Anzahl von Alben. Von den Gründungsmitgliedern ist inzwischen zwar nur noch Volker Zacharias dabei, aber mit „Backdraft“ gelang GIRLS UNDER GLASS ein zeitgemäßes und songwriterisch originelles Wave/Gothic-Album, auf dem natürlich auch fleißig in der Historie des Genres gewildert wird. Der etwas unbeholfene englische Gesang ist gerade bei deutschen Bands dieser Art ja fast schon ein Markenzeichen und um bestimmte Klischees kommen auch GIRLS UNDER GLASS nicht ganz herum und halten die Waage zwischen sympathisch cheesy und musikalisch ernstzunehmend, zudem besitzt das Songmaterial eine hohe Hitdichte.