RUTS

Babylon's Burning Reconstructed CD

Ein interessantes wie eigenwilliges Projekt: Der Überhit von THE RUTS, der neben THE CLASH sicher am meisten mit Dub-Klängen experimentierenden Bands der Londoner Punkszene der späten Siebziger, war und wird "Babylon's burning" sein, auch wenn noch eine ganze Reihe anderer Klassiker aus deren Feder stammen: "Dope for guns", "Jah war", "Staring at the rude boys" oder "West one (shine on me)" waren ebenfalls Songs, die sich schon ganz früh in meiner Punkmusik-Sozialisation ins Hirn fraßen.

Aber "Babylon's burning", das zuerst "London's burning" hieß, ist dann doch der Überhit, ein Klassiker, dessen Sirenen-Intro von der ersten Sekunde an unverkennbar ist. Dieses Lied nun wurde für diese Compilation sechzehnfach bearbeitet, neu abgemischt, remixt.

Und das Ergebnis ist harter Tobak, denn ja, du hast richtig gelesen: hier wird der gleiche Song immer wieder neu dargeboten, nicht als Coverversion, sondern in Bearbeitung der Originalbänder.

Und das strengt an. Einen selber und die Menschen um einen herum. Danach jedenfalls hat man, Punk-Klassiker hin oder her, auch erstmal die Schnauze voll von Babylon. Und stellt sich die Frage nach dem tieferen Sinn einer solchen Aktion.

Nun, die ist definitiv in nerdiger Heldenverehrung zu sehen, so was kann man machen, aber ob so was sein muss, ist eine andere Frage. Spontan begeisternd ist auf jeden Fall der Opener, eine Streicherversion des klassischen Themas von Rob Smith.

Vom und Andy von den TOTEN HOSEN haben sich zusammen mit Hausproduzent Jon Caffery nicht weit vom Original entfernt, während Babylon 23 und Apollo 440 mit Drum'n'Bass-Elementen ganz neue Akzente setzen, wie auch Kid Loco oder Cosmic Rocker.

Und ja, man muss schon sowohl einen starken Bezug zu THE RUTS wie zu moderner Dub/Dance-Musik haben, um sich hier wohl zu fühlen, und da setzt dann auch meine leise Kritik an: die meisten der Remixe sagen mir entweder nichts oder interessieren mich nicht die Bohne, und da hätte ich es schon viel interessanter gefunden, was Leute aus dem eher gitarrenaffinen Bereich aus den Songs gemacht hätten.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden ... (61:50) (7)