AYA

Marguerite Abouet, Clément Oubrerie

Mit Sammelband 2 schließt Reprodukt seine Aya-Reihe ab, wie schon zuvor wieder mit Hardcover-Einband, Lesebändchen, vollfarbig und von Clément Oubrerie gezeichnet. Und auch dieses Mal hat Marguerite Abouet tief in die Erinnerungskiste gegriffen und Episoden aus dem Leben in Youpogon, einem Stadtteil von Abidjan, dem größten Ballungsgebiet der Elfenbeinküste, während der späten 1970er Jahre in Worte gefasst.

Für eine nach 1980 geborene Europäerin ist das natürlich gleich doppelt fremd. Das Verhalten der Erwachsenen wirkt häufig so unglaublich weltfremd, kleingeistig und naiv, dass man versucht ist, sich den erstbesten Ivorer zu suchen, um herauszufinden, ob tatsächlich etwas hinter diesem Eindruck steckt.

Im Gegensatz zum ersten Band gibt es nun allerdings auch noch eine zweite Handlungsebene in Frankreich beziehungsweise Paris. Dorthin ist der homosexuelle Friseur Innocent geflohen und hat zunächst nur wenig Halt, nach einigen Wirrungen aber tatsächlich auch eine neue Heimat gefunden.

Ja, hier lässt sich schon erahnen, dass Klischees in „Aya“ oft in gebündelter Form auftauchen. Neben dem homosexuellen Friseur gibt es auch einen jähzornigen Unternehmervater, eine überbesorgte Mutter, einen zudringlichen und gewalttätigen Professor, die ehrgeizige, unbestechliche Studentin, eine verängstigte, misshandelte Studentin, den notorischen Fremdgänger, den verschlagenen Kleinkriminellen, einen hochanständigen Juristen und noch viele andere recht stereotyp angelegte Figuren.

Klar hat das auch ein ziemlich hohes Maß an Soap-Potential. Apropos: Der schon 2013 auf Französisch erschienene Animationsfilm zum ersten Band lässt in Deutschland immer noch auf sich warten.

Warum eigentlich?