AT THE GATES

At War With Reality

Nachdem CARCASS mit „Surgical Steel“ wieder durchaus achtbar auf der Bildfläche erschienen, sind nun die Schweden AT THE GATES an der Reihe. Fast zwanzig Jahre nach dem zweifellos als Jahrhundertalbum zu wertenden „Slaughter Of The Soul“ machen Tomas Lindberg, Anders Björler und Co.

ihre Reunion mit einem neuen Album dingfest. Angesichts genannter Platte bedarf es wohl keiner näheren Erläuterung, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg hier ist, und es stellt sich, zumindest mir, die Frage, ob die Band eigentlich irgendeine Form von Druck auf ihren Schultern beim Schreiben von „At War With Reality“ spürte? Sollte dem so gewesen sein, so hört man dies dem neuen Album zu keiner Sekunde an.

Als wären sie niemals von der Bildfläche verschwunden, liefern AT THE GATES hier das mit Abstand beste Melodic-Death-Metal-Album dieser Tage ab. Frontmann Lindberg keift und faucht mit einer sich fast überschlagenden Stimme, während sich der Rest der Band durch die ausnahmslos aus der Feder der Björler-Brüder stammenden und überwiegend im mittelschnellen Tempo angesiedelten Riffs pflügt, welche wiederum immer wieder mit großartigen Leads und Melodiebögen aufgelockert werden, die einem die Kinnlade runterklappen lassen (hier sei als Beispiel der in meinen Ohren fantastische Schlusspart von „The circular ruins“ genannt).

Die wahnsinnig wuchtige und dennoch transparente Produktion von Jens Bogren soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, beweist jene doch erneut, warum der Mann zu den Besten in seinem Metier gehört.

Wem also sauer aufstößt, dass sich die ehemaligen Genrekollegen IN FLAMES heute immer mehr dem Modern Metal und Alternative anbiedern, der kann aufatmen, denn AT THE GATES sind wieder da und werden es hoffentlich noch lange bleiben.