Das Debüt „We Care A Lot“ von 1985 war noch recht post-punkig, wegen „Introduce Yourself“ von 1987 und vor allem des ’89er Durchbruch-Albums „The Real Thing“ muss man FAITH NO MORE aber mit dafür verantwortlich machen, dass Crossover Anfang der Neunziger eine neue Definition bekam und sich fortan meist minderwertige Stilverschnitte aus Rockmusik – gerne Metal und das, was von Punk und Hardcore übrig geblieben war – und eigentlichen artfremden Genres wie Funk, Reggae oder HipHop wie die Pest verbreiteten.
FAITH NO MORE waren da schon wieder zwei Schritte weiter und schufen 1992 mit „Angel Dust“ ihr Meisterwerk; wohl auch ein Verdienst von Mike Patton, der sich, obwohl seit 1988 in der Band, hier erstmals kompositorisch einbrachte.
Geniales Songwriting, versierte Musiker, die perfekte Produktion und Pattons facettenreicher Gesang haben „Angel Dust“ trotz zeitgeistigen Mitteln zu einem zeitlosen Klassiker werden lassen, den FAITH NO MORE später auch nicht mehr übertreffen konnten.
Hier wurden eben nicht nur Genres und Stile miteinander kombiniert oder gar bloß nebeneinander gestellt, sondern eine wirkliche Variante von klassischer Rockmusik geschaffen, bei der der Begriff Alternative Rock ausnahmsweise mal passt.
„Angel Dust“ hat die Music-On-Vinyl-Komplettbehandlung erhalten: zwei blaue „audiophile“ 180-g-LPs im Gatefold-Cover, „Easy“ als Bonustrack, gestanzte Nummerierung und einen Preis jenseits des Akzeptablen.
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