Ob sich der Albumtitel wohl auf Australien bezieht? Das gilt ja als ideales Reiseziel für Giftschlangen- und Giftspinnen-Fans. Musikalisch freilich findet man sich hier im Land der ehemaligen „Kolonialherren“ wieder, in England. Sebi Walkenhorst (STOMPER 98, ÜBERGANG) und Silvio Schlesier sind hier der kreative (Songwriting-)Kern der Band, wie bei ÜBERGANG auch, und man kann wohl durchaus vermuten, dass PLIZZKEN deren Erbe angetreten haben. Musikalisch und die Gesangssprache betreffend sind das freilich zwei ganz verschiedene Hausnummern. Statt Thrash und auf Deutsch heißt es hier Oi!/Streetpunk und Englisch, womit Sebi musikalisch eher an STOMPER 98 anschließt – und von da ist es wiederum nicht weit zu dessen Kumpel Lars Frederiksen (AND THE BASTARDS), und von da landet man beim US-Label Pirates Press und dann auch bei COCK SPARRER. Deren Geist schwebt überdeutlich über einem guten Teil der eingängigen, melodiösen Songs mit partieller, sehr cooler und dezenter Orgel-Untermalung – und das ist positiv wie belastend zugleich, denn die Messlatte liegt angesichts der perfekten Popsong-Qualitäten des Originals enorm hoch. Ich fühle mich partiell auch mal an GENERATORS erinnert, und bei den kalifornisch-hardcorigen Songs an SPERMBIRDS. Letzteres hat vielleicht auch mit Sebis Stimme zu tun, die bisweilen aber – dann, wenn nicht gegrölt wird – an Grenzen kommt. Textlich sind PLIZZKEN mit direkten, bisweilen auch fast schon schlicht wirkenden Botschaften ausgestattet, die eher auf Herz und Bauch zielen. Alles in allem ein solides Album, das in der zweiten Jahreshälfte 2020 entstand und entsprechend noch auf seine Live-Bewährungsprobe warten muss(te), aber sicher für ausgelassene Stimmung sorgen wird.
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