Wird ein Album, dessen Titel sich bereits nicht an englische Grammatiregeln hält, ebenso im Klang auf alles pfeifen? In diesem Fall: ja, aber eben auch nicht – bei all dem Nonsens, den ABORTED TORTOISE verzapfen, bleibt der Sound in der Ausführung tadellos und durchdacht, das Songwriting überzeugend in der Courage zum Bruch mit Bewährtem und das Gesamtresultat eingängiger als bei den meisten Slop-Punk-Nieten.
„An Beach“ ist dröhnendes DIY-Schwergewicht mit halbstündiger Laufzeit, einpegelt zwischen angepisst plärrendem Garage-Punk, satten westküstigen Pop-Punk-Vibes und sonniger Surfrock-Extravaganza; mal tobsüchtig à la ANGRY SAMOANS („Fashionable late“), dann wieder melodietriefend („Bees 2“) oder ausufernd jammy, wie im sechsminütigen Schluss-Epos „Crumble zone“, das an Hardcore-Motiven vorbeischrammt, um sich dann wieder in Midtempo Garage-Gedröhne zu verlieren.
Der Gitarrensound tänzelt auf dem Grat zwischen bratpfannenartiger Distortion und messerscharf nuancierten Licks als prägnante Ausfallschritte aus dem kruden Riffing, die regelmäßig auftreten, aber kaum verweilen: Unnötiges Showmanship? Fehlanzeige.
Ein sehr solides Debüt der Dosenstech-Dezernats aus Perth, das stilistisch zwischen Basement-Punk und Candy-Pop aufgehangen wird. FFO: AUSMUTEANTS, PARQUET COURTS, AMYL AND THE SNIFFERS.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Matti Bildt