Mal wieder das alte 33/45-Problem. Auf 33 klingt es zu langsam, auf 45 gefühlt zu schnell – es braucht ein paar Umdrehungen, bis man checkt, dass der Gesang wirklich so seltsam verzerrt daherkommt. Ein ganz schön weirder Einstieg also, und es bleibt so weird: Musik wie ein Zeichentrickfilm im Schnelldurchlauf, so eine Art Helium-gepitchte Jay Reatard-Nummer, auf keinen Fall Material für Hyperaktive, denn wer hier nicht anfängt, hektisch mitzuwippen und rumzuzappeln, bei dem ist alles falsch verdrahtet. „Interessen der Band: Masturbation, Persönliche Interessen: Magnetic fields“ spuckt ein bekanntes (a)soziales Netzwerk im Profil des Synth-Punk-Projekts aus Stockholm aus, drei Kleinformate sind seit 2016 erschienen, und dies ist nun das Debütalbum, dessen Aufnahmen aber bereits von 2018 stammen. Die Texte sind oft nur Vierzeiler, es zirpt und bleept wie aus der Spielekonsole in den Achtzigern, und das hat was von einer Schlumpf-Version von KRAFTWERK. Das Trio tritt ausweislich des Fotos auf dem Textblatt maskiert und in Schutzanzügen auf (Sondererlaubnis für Corona-Shows sollte da möglich sein), und man geht aus dem Genuss dieses Albums so angescheppert raus, wie wenn man sich zu schnell vier Kurze reingehauen hat. Happy happy ding dong!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Kalle Stille