LONG FIN KILLIE präsentieren sich mit ihrer bisher dritten Platte als eine englische Band neuere Prägung, die immer auf klassischen englischen Indierock/pop zurückzuführen ist, aber oft überraschend folkig klingt.
Auch auf "Amelia" läßt sich leicht übergeschnappte New Wave-Dramaturgie von ECHO & THE BUNNYMEN, die Dynamik von WEDDING PRESENT, das nervöse Gitarre-Spiel der SMITHS oder die Verzweiflung von JOY DIVISION finden, obwohl die neue Platte grundsätzlich etwas weniger gitarrenlastig aufgenommen wurde und dementsprechend wesentlich ruhiger bzw.
konzentrierter wirkt. Natürlich gibt es bei LONG FIN KILLIE ebenfalls ein gewisses Post-Rock/Pop-Verständnis, das sich vor allem im Gebrauch von dezent eingesetzten elekronischen Hilfsmitteln und einer seltsamen Instrumentierung zeigt, wobei die Schotten momentan für englischen Indierock eher das sind, was z.B.
SHUDDER TO THINK für Punk/Hardcore waren. Paralellen gibt es da genug: der theatralische, leicht hysterische Gesang, die hektischen, extrem verspielten Songs und ein Sinn für ungewöhnliche Melodien.
Im Gegensatz zum akademischen Musikverständnis einer Band wie TORTOISE entfalten sich bei LONG FIN KILLIE nach wie vor echte Emotionen innerhalb der Songs, wodurch das Hörerlebnis wesentlich befriedigender ausfällt.
Eine beeindruckende Sammlung fantastischer kleiner Hymnen, beinahe zu schön für diese Welt!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #30 I 1998 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #24 III 1996 und Thomas Kerpen