SUCH A SURGE

Alpha CD

Das Alphatier im Rudel der deutschen Crossover-Szene muss wieder ran, um an alte Rangfolgen zu erinnern und - für den Nachwuchs - qualitative Hierarchien neu abzustecken. SUCH A SURGE sagen an. Und da sollten auch LIMP BIZKIT-hörende LINKIN PARK-Fans hinhören, denn "Alpha" ist ein bis zum Anschlag aufgerissenes Monster, das nicht nur zerstören kann, sondern auch weltanschaulich Einiges auf dem Kasten hat.

SUCH A SURGE machen ihre politische Meinung auch für einfache Gemüter verständlich, ohne dabei das akademische Feld der Fans zu riskieren. Die simplen Refrains machen Sinn, bei einer Band, die anno 2005 n.

Chr. Metal-Soli mit knackigem Rap verbindet und dabei eine gute und ziemlich muskulöse Figur macht. Gut mitgrölbar platzierte Texte schaffen ein echtes Wir-Gefühl. Und bevor es peinlich wird, greifen die klugen Jungs aus Braunschweig zur Maske der Selbstironie.

"Alpha" bietet neben viel Humor auch genug Gitarren, um es mit RAMMSTEIN aufzunehmen, und genug Geschrei, um jeder Hardcore-Band das Wasser zu reichen. Ich räume ein, dass der Song "Alles was mir fehlt" die Sache mit dem Stadion-Metal-Gewitter übertreibt und sich hier zu flachem Schlagerrefrain auch noch Streicherschwulst gesellt.

Der eine oder andere Filler scheint sich eingeschlichen zu haben in das Dutzend Songs mit dem Antrag auf die Lizenz zum Töten. Das Gesamtkonzept wirkt trotzdem stimmig. Die Intensität, die SUCH A SURGE schon in ihren Anfangstagen ausgezeichnet hat, ist auch auf diesem Album zu spüren.

Sie kommen immer noch glaubwürdig rüber und geben uns zu verstehen: Ein echtes Alphatier duldet keinen Widerspruch. Bleibt nur noch eine Frage zu klären: Ist man eigentlich "in" oder "out", wenn man SUCH A SURGE gut findet? (48:43) (08/10)