Ich habe einfach keinen Bock mehr, mich ständig dafür entschuldigen zu müssen, dass ich SUCH A SURGE ziemlich gut finde. Das mag daran liegen, dass ich zu subjektiv bin, weil mich die Band einfach an coole Zeiten erinnert, in denen wir mit etlichen Leuten irgendwo, mitten in Köln, gequetscht in einem alten Käfer, sassen und im breiten Kopf "Schatten" in fast unerträglichen Dezibelregionen gehört haben oder ich mir einfach nachts die Kopfhörer aufgesetzt und "Ich sehe Dich" in voller Lautstärke auf "Repeat" gestellt habe, weil ich hoffte, dadurch wenigstens für eine kurze Zeit eine Frau aus meinem Schädel zu bekommen.
OK, ich gebe zu, dass hat damit auch nicht geklappt, und das ist auch gut so, aber ihnen immer diesen "Kommerz" vorzuwerfen, ist nicht gerade tolerant, zumal sie sich seit ihrem Erstling "Under Pressure" doch mächtig weiterentwickelt haben.
Nach der, meiner Meinung nach, leider viel zu verkannten "Agoraphobic Notes" und der wieder eingängigeren "Was Besonderes"-Platte gibt's nun wieder neue Songs, die erneut im SURGE-typischen Stil zwischen Metalgitarren, Hip-Hop-Gesang und aggressiven Schreien hin- und herpendeln.
"Mein Weg", der Opener, zeigt die Braunschweiger wieder von ihrer härteren Seite, bei "Chaos" hat man sich Verstärkung von Ferris MC und DJ Stylewarz geholt und "Wenn Du fällst" ist wohl die poppigste Nummer, die sie je gemacht haben.
Selbst, wenn man absolut abgeneigt ist von dieser Band, kann man sich nicht dagegen sträuben, dass einem die Songs noch stundenlang im Kopf hängenbleiben, warum sollte man sich also wehren? Insbesondere, weil auf "Der Surge Effekt" alles andere als "08/15-Lyrics" vertreten sind.
Zwei englische und ein französischer Track sind auch drauf, und dass die Band trotz ihres Erfolges keineswegs arrogant ist, zeigt, dass ihr im Internet Songs wählen könnt, die sie dann live performen werden, ganz zu Schweigen davon, dass sie beispielsweise vor fast drei Jahren ein Konzert in Köln für DM 2,- (!) gegeben haben, weil sie sich damit für den schlechten Sound im Jahr davor entschuldigen wollten.
Entschuldigen könnte sich aber deren Plattenfirma mal, denn mit "Copy Kills Music" zu werben ist die eine Sache, die andere ist jedoch, als Promo-CD ein Teil anzubieten, das ausschliesslich aus ausgeblendeten Stücken besteht.
Absolut lächerlich! Deswegen gibt's jetzt auch leider keine Spielzeitangabe.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Arne Koepke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Dominik Winter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Arne Koepke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Christian Meiners