Foto

HELLA IM BLACK-METAL-LAND

Abo Alsleben

Man sagt sicher nichts Falsches, wenn man feststellt, dass Abo Alsleben ein fleißiger Autor ist. Neben der dreibändigen Connewitz-Saga hat er die Bücher „Der letzte Punk“ und „Mayhem live in Leipzig“ veröffentlicht. In letzterem beschreibt er seine Erlebnisse mit der norwegischen Black-Metal-Band, mit der er 1990 in Ostdeutschland tourte. Und diesem Black-Metal-Hintergrund bleibt er in seinem aktuellen Buch „Hella im Black-Metal-Land“ treu, insbesondere MAYHEM und BATHORY, deren verstorbenen Mitgliedern Dead, Euronymous und Quorthon er dieses Buch widmet. Die Geschichte, die die 16-jährige Hella erlebt, ist so komplex, verworren und mehrdeutig, dass man sie gar nicht im Detail nacherzählen kann. Ganz grob streitet sich Hella zu Beginn der Erzählung mit ihren Eltern über ihre schwarz gefärbten Haare, die sie sich nach einem Black-Metal-Konzert zugelegt hat. Verärgert raucht sie einen Joint aus Höllengras, den ihr der Gitarrist der Band geschenkt hat. Nach diesem vergleichsweise banalen Einstieg beginnt ein Trip, in dem vieles verschwimmt, Orte, Zeit, Realität und Traum verschmelzen, Leben und Tod verwischen, alles Themen, die die frühen Black-Metal-Bands thematisiert haben. Der verstorbene MAYHEM-Sänger Dead taucht ebenso kurz auf wie Lady Bathory, auf deren Burg Schächtitz ein langer, alptraumhafter Teil der Geschichte spielt, die sich letztendlich doch zum Guten wendet. Oder doch nicht? Von dieser permanenten Unsicherheit lebt die oft brutale Geschichte, in der Morde beinahe beiläufig geschehen und zwei Seiten später schon wieder vergessen sind, da die Erzählung mit einer neuen bösartigeren Wendung aufwartet. Krass.