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LIFE

A Picture Of Good Health

Mit IDLES, SHAME, THE MURDER CAPITAL, FONTAINES D.C. und LIFE scheint es, als gäbe es gerade eine neue Welle junger Bands, die eine klassische britische Musiktradition wiederbeleben. Scharfzüngige Texte, mitreißende Songs, dieser gewisse Pop-Appeal – und vor allem die Wut des Punk sorgen allenthalben für Begeisterung, auch bei mir.

Was nützt mir der klassischste Punk, wenn da nicht die Ungestümheit der BUZZCOCKS mitschwingt, wenn die Songs kein Hit sind? Mit „Popular Music“ hatten sich LIFE 2017 gerade erst warmgelaufen, um nun mit „A Picture Of Good Health“ richtig abzukotzen.

Im August begann eine Reportage über Hull in der „Zeit“ mit diesen Worten: „Wer den Brexit verstehen will, muss in den Norden Englands fahren. In der Hafenstadt Hull zeigt sich die gesamte Misere Großbritanniens und der Frust vieler Bürger.“ LIFE kommen aus Hull, leben und bleiben dort, werden aber, das ist absehbar, nach dem Release ihres nach zweiten Albums mehr Zeit auf Tour verbringen als zuhause.

Punk, Post-Punk – nenn’ es wie du willst, sie haben den Sound zur Zeit, sind unnachahmlich britisch und haben für mich eines der packendsten Alben des Jahres veröffentlicht. Mez Green haut seine Texte wütend und bissig raus, die Band, darunter sein Bruder Mick, singt im Hintergrund mit, peitscht die Songs voran, und man könnte bisweilen meinen, LIFE seien die Reinkarnation von THE FALL, Mez der wiederauferstandene Mark E.

Smith. Ein Album mit Instant-Klassiker-Qualitäten.