TELEVISION PERSONALITIES

A Memory Is Better Than Nothing

Eine Erinnerung ist besser als nichts. Kann man so stehen lassen, diesen Satz, wobei die Erinnerungen an die Konzerte der TVPs 2008 in Köln und Hamburg wohl das schlagkräftigste Gegenargument zu dieser Behauptung überhaupt sein dürften.

Extrem betrunken und nicht mehr Herr über seine Sinne und Körperfunktionen war Daniel Treacy, dessen geniale Songschreiberkraft in den letzten 33 Jahren unzählige Indie-Seelen gefüttert hat.

Umso größer nun die Freude der Erkenntnis, dass eben jenes Talent – trotz der Exzesse, Obdachlosigkeit, Drogensucht, Wahn und Krankheit – nicht gelitten hat. Im Gegenteil, denn es fällt schwer, aus den 13 Songs von „A Memory ...“ einzelne hervorzuheben, zu stark ist der Gesamteindruck des Albums.

Dennoch: „Walk towards the light“, „The girl in the hand me down clothes“ und „If you don’t want me“ sind auf Augenhöhe mit früheren Lebensrettern wie „Someone to share my life with“ (’84) oder „Diary of a young man“ (’81).

Die Produktion und die Arrangements bestechen, von allem nicht zu viel und nicht zu wenig, irrsinnig viele winzige Details mit maximaler Wirkung, was in einem perfekten Psychedelic Folk-Pop resultiert, der dank der TVP-Tribute-Band MGMT in den Zeitgeist passt, aber dennoch vollends zeitlos ist.

In dieser Hinsicht sicher das beste Werk der TV PERSONALITIES. Und ein bisschen rumpelt es zum Glück dann doch hin und wieder. Dazu die einzigartige und eigenwillige Stimme Dan Treacys, die inzwischen etwas angekratzt und brüchig das tut, was sie schon immer am besten tat: mit griffigen und punktgenauen Textzeilen ins Herz treffen.

Die sensationelle Single „She’s my Yoko“ ist (neben „Part time punks“) der eingängigste TVP-Song ever, ein gnadenloser Ohrwurm mit Hitqualitäten, dessen Bekenntnis „I’ve been mad and I’ve been bad / I’ve been glad and I’ve been had / Well, that’s me, that’s Daniel / I don’t want us to be lonely / I want to be with you only“ einfach nur anrührt und in einem Refrain mündet, der upliftender kaum sein könnte: „Yes or no, she’s my Yoko / Please don’t go, you’re my Yoko“.

Und dann: „I’ll be there when the ship comes in / I’ll be the one who keeps out waiting to greet you / And that’s Daniel!“. Vor ca. 20 Jahren fand sich öfter der Slogan „Dan Treacy is God“ auf den Klotüren der Live-Clubs zwischen Berlin und Gammelsdorf.

„A Memory Is Better Than Nothing“ erinnert daran. Und das ist allemal besser als nichts.